Fünf Tonnen Wal-Installation im Museumsquartier

Die walförmige Kunstinstallation von Mathias Gmachl "Echoes - a voice from uncharted waters" soll daran erinnern, dass es Zeit ist zu handeln, um die Welt zu retten und diese für unsere Nachfahren zu bewahren.

Die Arbeit wurde im Rahmen eines internationalen Calls ausgewählt, mit dem Ziel, ein Kunstwerk für den öffentlichen Raum zu kommissionieren, das in den drei Partner-Kulturarealen in Österreich, der Schweiz und Kanada präsentiert wird, den Anfang macht das Museumsquartier Wien. Jedes Kulturareal nominierte eine Künstlerin oder einen Künstler, die finale Entscheidung traf eine internationale Jury: Die Wahl fiel dabei auf Mathias Gmachl, bekannt für seine Arbeit beim Künstler_innenkollektiv "Loop.pH", vorgeschlagen vom Museumsquartier Wien.

Die Installation in Form eines Wals referenziert auf die bekannte Umweltkampagne "Save the Whales" aus dem Jahr 1977, mit der ein Bewusstsein dafür geschaffen wurde, wie unser menschliches Handeln die Natur und die Umwelt beeinflusst.

Jetzt ist erneut Zeit zu handeln, wobei es nicht nur darum geht, gefährdete Tierarten zu retten, wie den Wal, sondern auch um die generelle Umweltverschmutzung, die Klima-Krise oder die Lärmbelastung – sämtliche Spezies geraten dadurch unter Druck. Bei dem Projekt geht es daher zum einen um "Grenzenlosigkeit", um, über globale Grenzen hinweg, völlig neue Denkansätze zu entwickeln. Gleichzeitig braucht es Einschränkungen, um das Überleben aller Lebewesen zu sichern.

Mathias Gmachl hat sich für die Arbeit "Echoes - a voice from uncharted waters" speziell auf den Lebensraum Ozean konzentriert. Der Wal ist ein Platzhalter für alles nicht-menschliche Leben auf der Erde und beansprucht einen Teil des öffentlichen Raums für sich, auf dieselbe Art, wie menschliche Aktivitäten den Lebensraum der Wale in Anspruch nehmen.

Schall breitet sich unter Wasser fünfmal schneller aus und überwindet viel größere Distanzen als an der Oberfläche. "Klangverschmutzung" wird daher zu einem immer größeren Problem in den Ozeanen, weil viele Meereslebewesen auf ihr Gehör angewiesen sind, mehr als auf alle anderen Sinnesorgane. Es gilt daher, Lärm in den Ozeanen zu bekämpfen. Im Rahmen der Installation sind Tonaufnahmen von führenden Klangforschern zu hören, die mit speziellen Hydrophonen (Unterwassermikrofone) an ungestörten, abgelegenen Orten gemacht wurden. Im Kontrast dazu steht der Lärm von Industriehäfen und Containerschiffen.

Die fünf Tonnen schwere Wal-Installation aus Stahl ist 17 Meter lang und wurde, für ein möglichst realistisches Erscheinungsbild, über 12 Monate in Zusammenarbeit mit Meeresbiologen geplant und entwickelt. So wurden z.B. die Linien durch die für Wale typischen Bauchfalten inspiriert. Die Farben wurden so gewählt, dass sie den Wal zusammen mit allen anderen Meereslebewesen darstellen. Die Installation verwendet zudem Sensoren, die das Publikum erfassen und nutzt diese Daten, um die Klanglandschaft und die animierte Beleuchtung zu steuern. Um auf die "Klangverschmutzung" aufmerksam zu machen, wird es einen imaginären Kreis rund um die Skulptur geben. Dieser zeigt auf symbolische Weise die notwendige Distanz, die es einzuhalten gilt, um einen Wal nicht zu gefährden. Wird die Grenze überschritten, wird allmählich die Beleuchtung gedimmt und die Geräusche immer leiser, bis sie schließlich vollständig verschwinden, wodurch auf die Zerstörung der unberührten, natürlichen Ozean-Klanglandschaften mit Walen und anderen Meeresbewohnern aufmerksam gemacht werden soll.

Nach der Präsentation im MuseumsQuartier wird "Echoes - a voice from uncharted waters" von 29. Juni bis 12. Oktober in Lugano und Ende des Jahres in Montreal zu sehen sein.

Echoes - a voice from uncharted waters
6. Mai bis 11. Juni, 16-22h