Forschen und Erfinden

In der Geschichte der Fotografie gab es schon immer Berührungspunkte zu anderen Disziplinen, von den Wissenschaften bis hin zur Trivialkultur. Diesen weiten Denkraum haben KünstlerInnen und FotografInnen in den vergangenen Jahren vermehrt für ihre fotografischen Praktiken entdeckt und erkunden mit einem quasi-wissenschaftlichen Ansatz ihre Umgebung und die Welt.

Bekannt ist das Mappenwerk »Urformen der Kunst« von Karl Blossfeldt, eine ursprünglich als botanische Anatomiehilfe geschaffene Fotodokumentation, die seit der Veröffentlichung um 1930 für ihre ästhetische Strenge und formale Haltung ausgezeichnet wurde. Auf den Spuren der wissenschaftlichen Annäherung, der Suche nach einem Thema, dem Verfolgen einer Spur, der Recherche und der Formfindung, aber befreit vom objektiven Gestus, nähern sich Künstler heute diesen Bild- und Forschungsfeldern, manchmal mit ausgiebigem Ernst, manchmal augenzwinkernd-fiktiv, oft mit dem Ziel, die Kriterien der Wahrheitsfindung, die Modelle der Welt zu hinterfragen.

Mit Pierre Bismuth, Kristleifur Björnsson, Sanna Kannisto, Joachim Koester, Jochen Lempert, Walid Raad / The Atlas Group, Ana Torfs und Costa Vece.


Publikation: »Forschen und Erfinden – Die Recherche mit Bildern in der zeitgenössischen Fotografie / Research and Invention – Investigations with Images in Contemporary Photography«. Hg. Thomas Seelig, erscheint bei Fotomuseum Winterthur und Verlag Scheidegger & Spiess. Essay von Ulrich Lehmann und Texte zu den KünstlerInnen von Thomas Seelig, Deutsch/Englisch. Format 20,3 x 28,1 cm, ca. 82 Farb- und 90 S/W-Abbildungen. Ausstellungspreis CHF 39.- (im Buchhandel CHF 48.-)

Forschen und Erfinden
Die Recherche mit Bildern in der zeitgenössischen Fotografie
2. Juni bis 19. August 2007 (Halle und Galerie)