Farbfeldmalerei als ein Fest der Sinne

Im Rahmen der Ausstellung "Malerei" zeigt die Feldkircher Galerie Feurstein die zwei deutschen Künstlerinnen Claudia Desgranges und Susanne Jung. Sind die Werke von Desgranges von einer erruptiven, fliessenden und aggressiven Farbigkeit geprägt, in die die Künstlerin ihre ganze Körperkraft investiert, so dominiert bei Jung die farbliche Zurückhaltung, das Grossflächige, die stille Monochromie.

Die Malerei von Claudia Desgranges zeugt von einer massiven Dynamik. Beim Farbauftrag handelt es sich quasi um eine "materialisierte Bewegung". Zumeist setzt sie Farbstreifen vertikal übereinander und zieht diese dann mit einem trockenem Pinsel aus. Bei manchen Bildformaten werden diese "Farb-Zeitstreifen" horizontal übereinander angelegt und dann vertikal vernetzt. Durch die lang ausgezogenen Pinselspuren verbinden und überlappen sich die Farbstreifen zu sinnlich erregenden Farbmischungen. Farbverläufe und Farbkombinationen sind das vorherrschende Thema in Desgranges Bildfindungen. Augenfällig ist ihr ausgeprägtes und sicheres Gefühl für die Farben und Farbverschränkungen.

Im Gegensatz zu Desgranges ist die Susanne Jung eine farbspezifische Leisetreterin. Sie malt zwar ebenfalls nicht-gegenständlich, konstruktiv und auf Farbe aufbauend, jedoch konzentriert sie sich auf wenige Farbtönungen, die eng beieinander liegen. Streifen kommen bei ihr allenfalls als trennende Elemente vor. Ihre Farbkompositionen signalisieren Stille, Verhaltenheit, Reduktion. Wobei sich Jung in ihren bildnerischen Fragestellungen mit der Verbindung von Licht und Raum beschäftigt. Jung bevorzugt grosse Formate, auf denen die Farbabstufungen der Farbflächen nur minimal kontrastieren. Ganz im Unterschied zu Desgranges erscheint ihr Pinselduktus äusserst zurückgenommen. Bei den hellen Bildern diffundieren die Farbflächen in die Tiefe. Es entsteht beim Betrachter eine Art Flimmereffekt.

Desgranges / Jung - Malerei
28. April bis 29. Mai 2010