Face to Face

Die Schweizer Künstlerin Vera Isler (geb. 1931) fand erst relativ spät zur Fotografie. Sie war zuvor in vielen Medien und verschiedenen Techniken tätig, hatte sich mit Schnittpunkten zwischen Naturwissenschaften und Kunst befasst und im Bereich der plastischen Gestaltung gearbeitet. Erst mit Serien über "Menschen über Achtzig" und die US-amerikanische Schwulenszene kam sie zur Fotografie, die sie über zwanzig Jahre lang konsequent vorantrieb, nicht ohne die medialen Möglichkeiten in Richtung Video und Filmstills zu erweitern.

Ihre Künstlerporträts hatte sie schon 1994 erstmals als Band "Face to Face" publiziert – danach entstanden aber noch zahlreiche weitere Porträts von Stars der internationalen Kunstszene, sodass sich das Museum der Moderne Salzburg und das Tinguely Museum Basel entschlossen, diesen zweiten Teil ihrer Künstlerporträts als "Face to Face" II zu produzieren, als Ausstellung zu präsentieren und in einem Buch zusammenzufassen.

Vera Islers Porträtfotos unterscheiden sich von jeder anderen Künstlerfotografie ganz grundlegend durch ihre Monumentalität und ihre Direktheit. Sie fotografiert nicht im Studio, mit aufwändigen Gerätschaften und Assistenten – sie geht zu den Künstlern, trifft sie im Atelier, spricht sie bei Ausstellungen an und hält so unverwechselbare, persönliche Momente und Begegnungen fest, jenseits von großer Pose oder inszenierter Attitüde. Sie macht davon (annähernd) lebensgroße Prints, ausschließlich in Schwarz/Weiß – auf Augenhöhe treffen sich Fotografin und Künstler, dargestellte Person und Betrachter. In den Ausstellungen legt sie Wert auf eine dicht gereihte Anordnung ihrer Porträtfotos, sodass dem Besucher die abgebildeten Personen gleichsam "begegnen" können.

Vera Isler. Face to Face
16. Juli bis 2. Oktober 2011