Exzellente Kinderoper von Studierenden der Stella Privathochschule im Theater am Saumarkt

Was braucht es für eine hervorragende Opernaufführung: ausgezeichnete Stimmen, Lust und Freude am Schauspielen, viel Begeisterung und großes Engagement bei sämtlichen Beteiligten. All das wird von den Studierenden der Stella Privathochschule unter der Leitung der Gesangsprofessorin Dora Kutschi im Theater am Saumarkt in höchstem Maße erfüllt! Wir berichten hier ja auch gerne über die Kinderopern im "jung&jede:r" Format der Salzburger Festspiele (siehe Artikel auf Kultur Online). Ein Vergleich ist durchaus angebracht, denn alles was an budgetären Mitteln bei Inszenierung und Bühnenbild fehlt, macht man in Feldkirch mit Kreativität und liebevoll gestalteter Detailarbeit mehr als wett.

Die Kooperation mit dem Theater am Saumarkt schaut auf eine zwölf-jährige Tradition und äußerst beliebte Dauerbrenner wie Humperdincks "Hänsel und Gretel" oder die Kinderoper "Die kleine Hexe" zurück. Zweifellos eine Win-win-Situation: solche Produktionen würden das Saumarkttheater-Budget sprengen und für die Studierenden sind sie wertvolle Auftrittsgelegenheiten. Als geeignetes Werk hat Dora Kutschi diesmal die Kammeroper "Max und Moritz" von der Berliner Komponistin, Dirigentin und Sängerin Esther Hilsberg ausgesucht. Dass Wilhelm Busch in Zeiten höchster Sensibilität der Wächter:innen über Political Correctness besteht, ist zwar eine Herausforderung, gelingt jedoch mit Esprit und Witz.

Schon die erste Szene mit Sarah Schmidbauer als Max – ist bei weiteren Aufführungen adäquat doppelbesetzt – und der Mezzosopranistin Sarah Kling – diesen Namen wird man sich merken müssen! – als Moritz, beide so voller Schalk und Unbekümmertheit, ist bezaubernd-mitreißend. Wenn dann die Hühnchen der Witwe Bolte von draußen mitten durch das junge Publikum hereingackern, gibt es vor Lachen kein Halten mehr. Klar, es wird durchaus tragisch, doch die Kinder trösten sich: "die sind ja nicht wirklich tot!" Herrlich auch der "Wau-Wau", "laut ertönt sein Wehgeschrei, Denn er fühlt sich schuldenfrei." Und der dritte Streich folgt zugleich, wenn David Höfel alias Schneider Böck – gerade als Hahn aufgetreten – mit großartiger Stimme Befindlichkeiten und Selbstzufriedenheit darlegt. Er wird dann von seiner Frau Böck trockengebügelt, so witzig!

Die Pfeife des Lehrer Lämpel explodiert ziemlich kindergerecht und die Mai-Käfer malträtieren nicht den Onkel Fritz, sondern eine Opernsängerin – was für wunderbare Koloraturen sich daraus ergeben! Dann geht´s für Max und Moritz ja schon ans Eingemachte, wenn sie gebacken und infolge sogar zu Korn vermahlen werden. Aber Ende gut, alles gut und kein "freudiges Gebrumm: Gott sei Dank! Nun ist´s vorbei Mit der Übeltäterei!!" sondern im großen Abschlussauftritt – und sie leben ja wirklich alle noch unbeschadet – das Resümee: freche und übermütige Kinder wird es immer geben.

Kammeroper Max und Moritz
von Esther Hilsberg nach Wilhelm Busch
In einer Inszenierung mit den Gesangsklassen der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik unter der Leitung von Dora Kutschi

Max: Sarah Schmidbauer/Mirjam Schnetzer (Doppelbesetzung)
Moritz: Sarah Kling
Witwe Bolte: Ladina Dirmeier
Spitz: Michael Nemetschke
Ein Huhn: Clemens Breuss
Ein Hahn/Schneider Böck: David Höfel  
Frau Böck: Sahori Miwa/Insil Choi (Doppelbesetzung)
Lehrer Lämpel: Evgeniy Baev
Eine Sängerin: Karoline Streibich
Bäcker/Meister Müller: Achim Just
Bauer Mecke: Benjamin Boll
Eine Gans: Anjulie Hartrampf

am Klavier: Pedro Baquedano
Regie: Dora Kutschi
Regieassistenz: Michael Nemetschke