Eva Besnyö – Photographin. Budapest, Berlin, Amsterdam

Fesselnde Blicke, überraschendes Licht und ungewohnte Perspektiven – die Schwarz-Weiß-Photographien von Eva Besnyö (1910-2003) faszinieren. Nach der erfolgreichen Ausstellung mit Porträts von Annelise Kretschmer (im Jahr 2017) setzen die Museen Böttcherstraße ihre Reihe mit Photographinnen des 20. Jahrhunderts nun mit Eva Besnyö fort und präsentieren mehr als 80 Arbeiten dieser außergewöhnlichen Photographin aus sechs Jahrzehnten im Paula Modersohn-Becker Museum.

Die ungarische Photographin war eine begnadete Künstlerin und politisch engagierte Zeitgenossin: Bevor sie im Berlin der frühen 1930er-Jahre die Ästhetik der modernen Photographie für sich entdeckte, erlernte sie ihr Handwerk im Budapester Atelier von József Pésci. 1932 flüchtete sie als Jüdin vor der drohenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten von Berlin nach Amsterdam, wo sie das Ansehen einer Meisterphotographin erlangte und ihr – nach dem Überleben im Versteck – in den 1950er-Jahren der berufliche Neustart gelang.

Ihr photographisches Werk ist geprägt vom Aufbruch der Künste in die Moderne – vom Neuen Sehen und der Neuen Sachlichkeit. Zwischen die€sen beiden Positionen entwickelte die Künstlerin eine eigene poetisch-experimentelle Bildsprache, die Zeit ihres Lebens Basis für ihr Œuvre blieb. Bis heute haben ihre Aufnahmen nichts an Modernität und Strahlkraft verloren.

Die Ausstellung zeigt überwiegend Originalabzüge aus dem Nachlass der Künstlerin, die sämtliche Stationen ihres Lebens repräsentieren: von den frühen, durch Renger-Patzsch oder Moholy-Nagy inspirierten Detail-Aufnahmen aus Budapest über die experimentellen Berliner Straßenszenen um 1930, die vortrefflichen Porträt- und Architekturphotographien bis hin zur Dokumentation der Frauenbewegung in den Niederlanden der 1970er-Jahre.

Zur Ausstellung ist der Katalog »Eva Besnyö – Photographin. Budapest, Berlin, Amsterdam« im Wienand Verlag, Köln, 128 S., 98 Abb. für EUR 19,80 (Museumspreis) erschienen.


Eva Besnyö – Photographin
Budapest, Berlin, Amsterdam
20. Januar bis 22. April 2019