Erste Kiki Kogelnik Retrospektive in der Schweiz

Das Kunsthaus Zürich zeigt die erste Kiki Kogelnik Retrospektive in der Schweiz. Die österreichische Künstlerin war ihrer Zeit voraus und eine der führenden europäischen Pop Art Künstlerinnen. Frauen, so sagte sie, sollten wie Samurais auftreten. Sie selbst ging kämpferisch mit Materialien, Farben und gesellschaftlichen Konventionen um.

Kiki Kogelnik (1935–1997) arbeitete zuerst als expressionistische Malerin und entwickelte sich zu einer flamboyanten Vertreterin der Pop-Art. Sie experimentierte mit Techniken der Collage und mit Airbrush, mit neuen Materialien wie Vinyl genauso wie mit dem traditionellen Werkstoff Keramik. Ihr gelang die visionäre Vorwegnahme von Themen, die heute mehr denn je aktuell sind: Genderfragen und sexuelle Identitäten, ethische Fragen rund um Spitzenforschung, insbesondere in der medizinischen Diagnostik, Rationalisierung und Miniaturisierung durch Robotik.

Die Ausstellung, kuratiert von Kunsthaus-Kuratorin Cathérine Hug in Kooperation mit Lisa Ortner-Kreil (Kunstforum Wien), vermittelt mit rund 150 teils sehr grossen Formaten aus vier Jahrzehnten künstlerischer Produktion ein Gesamtbild von Kogelniks vielfältigem Werk. Sie zeigt die kunsthistorische Bedeutung dieser Pionierin, die vorwiegend in New York, aber auch in Wien und Bleiburg arbeitete und sich zwischen bekannten Weggefährten wie Sam Francis und Claes Oldenburg oder ihren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wie Niki de Saint Phalle, Carolee Schneemann, Andy Warhol und Roy Lichtenstein souverän bewegte.

Ihre ikonischen "Hangings", aus Vinyl geschnittene und über Kleiderbügel gehängte Körperumrisse, sind ebenso vertreten wie späte Werke aus Glas und Keramik, die ihrer Entdeckung durch ein Schweizer Publikum harren. Kogelniks Welt wird geprägt von menschlichen Figuren und Tieren. Ihre Ästhetik ist beeinflusst von Raumfahrt und der Robotik sowie von Mode und Subkultur. Dabei schlägt die Künstlerin einen visionären Ton an. Sie nutzt ihre Identitäten als Künstlerin, Mutter und Frau als Ausgangpunkt für kritische Aussagen über patriarchale Gesellschaftsstrukturen. Denkanstösse erhalten die Betrachtenden mannigfaltig durch diese mit Neugier und Freude am Experiment entstandene Kunst.

Kiki Kogelnik: Retrospektive
Bis 14. Juli 2024