Bis 21. Januar 2024 zeigt das Kunsthaus Zürich in einer Ausstellung einen der bedeutendsten Schweizer Fotografen des 20. Jahrhunderts. Seine Aufnahmen von Alberto Giacometti sind einem breiten Publikum bekannt. Zum 100. Geburtstag gibt es nun das überraschende, weniger bekannte Werk des ehemaligen Magnum-Fotografen und Weggefährten vieler Künstler zu entdecken: unter anderem Reportagen und Porträts bedeutender Persönlichkeiten aus der Kunstwelt.
Ernst Scheidegger (1923–2016) war nicht nur einer der bedeutendsten Schweizer Fotografen des 20. Jahrhunderts und dem Kunsthaus Zürich sowie der Alberto Giacometti-Stiftung eng verbunden. Er war auch Künstler, Verleger und Galerist. Nach einer grossen Ausstellung im Kunsthaus Zürich im Jahr 1992, die all diese Aspekte seines Schaffens würdigte, steht diesmal der Fotograf Scheidegger im Mittelpunkt. Zu entdecken gibt es eine Reihe früher, zum grossen Teil noch unveröffentlichter Aufnahmen sowie eine Auswahl bedeutender Fotografien, die Scheidegger von Künstlerinnen und Künstlern seiner Zeit gemacht hat: von Joan Miró, Hans Arp, Max Bill, Germaine Richier, Alberto Giacometti und weiteren.
Die Ausstellung zeigt eine wesentliche Entwicklung in Scheideggers Karriere: von der autonomen, ausdrucksvollen Fotografie im Geiste Werner Bischofs zu jener zurückhaltenden, ganz der Würdigung des künstlerischen Schaffens Anderer gewidmeten fotografischen Arbeit, für die er bis heute berühmt ist. Die im Kabinett im historischen Moser-Bau eingerichtete und von Sammlungskonservator Philippe Büttner kuratierte Schau umfasst rund 80 Schwarz-Weiss-Fotografien. Ergänzt werden diese Neuabzüge durch Vintage Prints, also von Scheidegger selbst realisierte und signierte Originalabzüge, und eine Reihe von Kunstwerken aus den Sammlungen des Kunsthauses und der Alberto Giacometti-Stiftung aus dem Kreis jener Künstlerinnen und Künstler, die Scheidegger in seinen Fotografien würdigte.