Eine Kinderoper über das Scheitern im Rahmen der Salzburger Festspiele

"Jung & jede*r" heißt das ausführliche Kinder- und Jugendprogramm der Salzbuger Festspiele mit Musikvermittlungs-Camps, mobilen Produktionen, partizipativen Projekten, bei denen über vierzig Schulen aus dem gesamten Bundesland beteiligt sind, und als Highlight die Uraufführung der Kinderoper "Vom Stern, der nicht leuchten konnte", eine Auftragskomposition von Elisabeth Naske zum 100-Jahr-Jubiläum im Rahmen des "Young Singers Project 2021".

Eine liebe Geschichte, die originell und witzig über das Scheitern erzählt: der bezaubernde Stern hat Lampenfieber und bei der Generalprobe auch vor lauter Höhenangst versagt. Da sind ihm Ratschläge, demoralisierende Kommentare "du kannst das halt nicht!" und Spott der weiteren Requisiten sicher. Die Librettistin und Regisseurin Ela Baumann zeichnet die Charakter dieser Hauptdarsteller präzise, die phantasievollen Kostüme begeistern. Da trommelt der Revolver daher, will zwar helfen, aber zu vehement, und verletzt den von ihm so verehrten eitlen Blumenstrauß. Das giftige Duo der Perücken (herrlich!) kann seine Spötteleien nicht lassen, und Madame Kandelaber bändigt überlegen die gefräßigen (bezieht sich jedoch nur auf Marmorkuchen) Monster des Kinderchors. Der Thron rührt sich erst zum Schluss, um für Ruhe zu sorgen. Darauf sitzen darf eigentlich nur der grummelige Nachtwächter, der sehr überrascht ist, vom sich abspielenden Chaos.

Herr Alfred wird geschickt eingesetzt, um die Geschichte zu erzählen, denn eine Synchronisierung des Gesangs ist weder für dieses Publikum möglich, noch in den Räumlichkeiten der Universitätsaula, gegenüber des Großen Festspielhauses. Die Musik ist anspruchsvoll, melodiös, reich an Zitaten und erfreulich die Charaktere verstärkend. Die Sängerinnen und Sänger sind stimmlich wie schauspielerisch hervorragend und der Dirigent Patrick Hahn aus Graz – früher ebenfalls im "Young Conductors Projekt" der Festspiele – ist der jüngste Generalmusikdirektor im deutschsprachigen Raum, nämlich in Wuppertal. Natürlich schafft es der kleine Stern und leuchtet mutig, hell und rechtzeitig von oben herab!