Eine berührende Ausstellung: Christine Lavant und Werner Berg

Von der schicksalhaften Liebesbeziehung in den Jahren 1950-1955 blieben Hunderte Briefe und zahlreiche Bildnisse Christine Lavants, die zu den Hauptwerken Werner Bergs zählen. Die Ausstellung im Werner Berg Museum widmet sich – neben zahlreichen seiner Ölbilder und Holzschnitte – der Zeit und dem Umfeld dieser im Grunde unmöglichen Liebe. Die einmalige Zusammenschau mit bedeutenden Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen gibt einen neuen Blick auf das jeweils große Werk der beiden frei, Texte der außergewöhnlichen Dichterin laden die Gemälde emotional auf, Dokumenten und Fotos geben Einblick in Träume und Hoffnungen, Aufschwünge und Abstürze der außergewöhnlichen Verbindung, machen zudem deren zutiefst berührende, prekäre Lebens- und Arbeitsbedingungen sichtbar.

Christine Lavants Leben und Schaffen wird in Zusammenarbeit mit maßgeblichen Archiven wie dem Robert Musil Literaturarchiv und der Hans Schmid Privatstiftung mit Fotos, Dokumenten und sogar Beispielen ihres bildnerischen Schaffens dargestellt. Alle Gedichte ihres lyrischen Hauptwerkes waren zuerst an Werner Berg gerichtet. Als Beilage zu über 700 Briefen an ihn gesandt, ist er das immer wieder im Gedicht direkt angesprochene Du. Diese Werke lassen den selbstbewusst fordernden Kampf einer Frau um ihre Liebe, wie die abgrundtiefe Verzweiflung über deren Verlust nachvollziehen.

Begleitet wird die Ausstellung von der autorisierten, kritischen Veröffentlichung des gesamten Briefwechsels der beiden Künstler "Über fallenden Sternen, Wallstein Verlag" sowie der umfassenden biografischen Dokumentation Klaus Amanns "Ich bin maßlos in allem" (sie kultur online), die erstmals das komplexe Leben der Dichterin anhand vieler Originaldokumente vorstellt und in einem neuen Licht erscheinen lässt. Die Gesamtedition dieses Briefwechsels, der Höhen und Abgründe einer Liebesbeziehung aufzeigt, die beide bis an den Rand des tödlichen Zusammenbrechens forderte, stellt, wie schon Klaus Amanns Biographie, zweifellos eine Sensation für die literarische Fachwelt und die kunstinteressierte Öffentlichkeit dar und können den Blick auf Leben und Werk der beiden durch die umfangreichen, bisher gesperrten Dokumente nachhaltig prägen bzw. verändern. 

 

Christine Lavant und Werner Berg
Werner Berg Museum, Bleiburg
01. Mai – 31. Oktober 2024
Di-So, 10-18 h