Eberhard Havekost - Titel

Eberhard Havekost gilt als eines der großen Talente der zeitgenössischen deutschen Malerei. In der Reihe "Akademos", die bereits zum achten Mal im Museum Küppersmühle stattfindet und das Werk der renommierten Professoren der Kunstakademie Düsseldorf vorstellt, widmet das MKM dem Künstler eine umfassende Werkschau mit rund 100 Arbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf aktuellen Gemälden aus den Jahren 2008 bis 2013. Allein zwanzig, teilweise serielle Arbeiten sind 2013 im Vorfeld der Ausstellung entstanden und werden erstmalig präsentiert.

Ausgehend von fotografischen Vorlagen, wendet sich Eberhard Havekost in seinen Gemälden von der Wiedergabe der sichtbaren Wirklichkeit ab und konstruiert seine Bilder unabhängig von Tradition und Natur neu. Alles – Menschen, Objekte, Landschaften, Architektur, Werbeplakate, Filmsequenzen – kann bei ihm zum Motiv werden. Sein fotografisches Ausgangsmaterial manipuliert er mittels digitaler Bildbearbeitung. Er wählt Ausschnitte, verzerrt die Motive, vergrößert oder verkleinert sie, greift in Farbgebung und Kontrast ein. Anschließend dienen ihm die Ausdrucke als eine Art modernes Skizzenbuch für seine Gemälde, die ganz "konventionell" vom Auge in die Hand und mithilfe von Pinsel und Ölfarbe auf die Leinwand übertragen werden. Sie offenbaren ein faszinierendes malerisches Können und eine große Vielseitigkeit.

Obwohl Eberhard Havekost die Motive häufig nur minimal der herkömmlichen Sicht entrückt und sich der Grad der Verfremdung in Grenzen hält, brechen seine Arbeiten Seh- und Denkgewohnheiten auf und regen zum Neu-Sehen/-Denken an. Im Vergleich zu seinen früheren Arbeiten, die figurativ-gegenständlich konzipiert sind und sich häufig genug durch fotorealistische Perfektion auszeichnen, finden sich in den jüngeren Werken, auf die sich die Ausstellung "Titel" konzentriert, auch zahlreiche abstrakte, häufig in Serien angelegte Gemälde wie z.B. Papier, B12-13 (2012/13), Licht 1–3, B13 (2013) und Ausdruck 1+2, B13 (2013). Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, hierin die Tendenz für einen Paradigmenwechsel in Havekosts Werk zu sehen, also eine Entscheidung für oder gegen Abstraktion bzw. Figuration, wie sie noch die Malerei des 20. Jahrhunderts prägte.

Ausstellungspublikation: Zur Ausstellung erscheint ein umfassendes Künstlerbuch mit Texten von Walter Smerling, Katy Siegel und Robert Fleck; deutsch/englisch, 168 Seiten, 111 farbige Abbildungen, 28,50 Euro (Museumsausgabe), Wienand Verlag, Köln, ISBN 978-3-86832-169-2

Eberhard Havekost - Titel
12. Juli bis 20. Oktober 2013