Dutch Domestics

Nach der umfangreichen Ausstellung zur Entwurfshaltung von Dieter Rams geht das Museum für Angewandte Kunst Frankfurt in diesem Herbst der Frage nach, wie sich junge Gestalter heute im industriellen Designprozess definieren und entsprechend positionieren. Die Ausstellung "Dutch Domestics", in der mehrere Designbüros aus den Niederlanden vorgestellt werden, konzentriert sich weniger auf fertige Produktgestaltungen, sondern zeigt vielmehr das Interesse und die Vorgehensweise junger Gestalter im Designprozess auf.

Materialqualitäten und Materialeigenschaften, ein forciertes Forschungsinteresse und ein experimentelles Gestalten, aber auch die eigene Designtradition und die Geschichte des Funktionalen im Niederländischen stehen dabei im Mittelpunkt der Ausstellung. Die vorgestellten jungen Gestalter verstehen sich nicht länger nur als Kreatoren von Objekten, sondern auch als Kuratoren des gesamten Informationsraums, der ein Objekt umgibt.

Christien Meindertsma erkundet den Lebenszyklus von Produkten und deckt verblüffende Verbindungen zwischen Rohmaterial, Produktion, Endprodukt und Konsumenten auf, die in der globalisierten Welt unsichtbar geworden sind. Parallelen dazu finden sich auch im Werk von Lex Pott, der den Prozess vom Baum zum Tisch anhand zahlreicher Objekte erforscht. Im Kontrast zwischen organischen Strukturen und industriellen, geometrischen Formen entstehen so stets Unikate, ebenso trivial wie einzigartig. Raw Color aus Eindhoven experimentiert mit Farben, die das junge Designerduo aus verschiedenen Gemüsesorten gewinnt. Tonerde aus unterschiedlichen Orten in Holland ist das Arbeitsmaterial von Atelier NL, das daraus Steingut brennt, das in Beschaffenheit und Schattierung lokale Charakteristika aufweist. In derselben experimentellen, forschenden Designtradition arbeiten Maarten Kolk und Guus Kusters, die ebenfalls in der Ausstellung vertreten sein werden.

Dutch Domestics
Gestaltungsexperimente aus den Niederlanden
22. Oktober bis 14. November 2010