Dominique Gonzalez-Foerster 1887 – 2058

In der Kunst von Dominique Gonzalez-Foerster (geboren 1965 in Straßburg, lebt in Paris und Rio de Janeiro) dreht sich alles um die Erfahrung und Reflexion von Räumen und Zeiten. Mit teilweise minimalen Mitteln evoziert sie Orte, Personen und Themen, die auf die eine oder andere Weise in unserer kollektiven Erinnerung existieren. Dabei kann es um so unterschiedliche Themen wie die vom Hippietum geprägten 1970er Jahre, den Filmregisseur Rainer Werner Fassbinder, die Stadtutopie Brasilia, König Ludwig II, die Psychoanalyse, einen tropischen Regenschauer oder einen Ausblick in das Jahr 2066 gehen.

Die Künstlerin richtet mit wenigen Elementen Räume ein, benutzt eigens geschaffene Sounds, macht Filme oder tritt selbst als historische Figur in Erscheinung. Bei all dem ist die Literatur ein wiederkehrender Bezugspunkt. Es geht ihr nicht um die perfekte Illusion eines bestimmten Momentes oder einer Person, sondern um einen Schwebezustand zwischen Wiedererkennen und Verwunderung, Erinnerung und Spekulation. Der Titel der Ausstellung 1887– 2058 benennt zwei konkrete Arbeiten und deutet gleichzeitig an, dass Zeit bei Gonzalez-Foerster ein fließendes Kontinuum ist.

Die Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen wird gemeinsam mit dem Centre George Pompidou in Paris veranstaltet. Sie ist mit etwa 15 labyrinthartig angelegten Räumen in zwei Ausstellungshallen von K20 die bislang größte Ausstellung der Künstlerin und gibt insgesamt einen retrospektiven Überblick über ihr Schaffen in den letzten 25 Jahren. Damit soll die Aufmerksamkeit auf eine hierzulande bislang vernachlässigte Künstlerin gelenkt werden, die zusammen mit anderen französischen Künstlern wie Pierre Huyghe oder Phillipe Parreno, aber auch mit internationalen Künstlern wie Douglas Gordon, Liam Gillick oder Rikrit Tiravanija seit den 1990er Jahren entscheidend die globale Gegenwartskunst geprägt hat.


Dominique Gonzalez-Foerster 1887 – 2058
23. April bis 7. August 2016