Mit Leihgaben aus dem Prado, den Vatikanischen Museen, der National Gallery London und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigt das Bucerius Kunst Forum in einer großen, epochenübergreifenden Themenausstellung die faszinierende Bilderwelt des Dionysos von der Antike bis in die Moderne. Der antike Weingott hat wie kein anderer die Künstler inspiriert.
Erstmals zeigt eine Ausstellung diese zeitenübergreifende Begeisterung für das mit Dionysos verbundene rauschhafte Lebensgefühl. Der Gott und sein Gefolge aus tanzenden Mänaden und trunkenen Satyrn faszinieren bis heute.
Es ist der Reiz der Grenzüberschreitung, das Unheimliche und Wilde im Dionysischen, das uns heute noch magisch anzieht. Bei den Griechen und – unter dem Namen Bacchus – bei den Römern im religiösen Mysterienkult verehrt, steht er in der Kunst der Renaissance für den Triumph des Lebens. Die barocke Malerei macht ihn zum Symbol der Lebensfreude, er verkörpert das sinnliche Naturempfinden. Er und seine Braut Ariadne sind eines der am häufigsten gemalten Liebespaare. Bis ins 20. Jahrhundert gestalten die Künstler die leidenschaftliche Welt des Weingottes in Festzügen und Bacchanalien.
Die von Michael Philipp konzipierte Ausstellung vergegenwärtigt die lebenspralle, ausgelassene Sphäre des Dionysischen in Werken vom fünften Jahrhundert v. Chr. bis in die Moderne. Sie versammelt über 100 Exponate aus allen Epochen und umfasst die verschiedensten künstlerischen Medien – Skulpturen, Reliefs aus Marmor und Elfenbein, Vasenmalerei, Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche. Ausgangspunkt sind rund 30 herausragende Werke aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, darunter die berühmten antiken Skulpturen einer tanzenden Mänade, die sog. Dresdner Mänade, und des Tanzenden Satyrs sowie Gemälde von Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und anderen.
Die Dresdener Bestände werden durch weitere 70 Leihgaben aus internationalen Sammlungen ergänzt, darunter Werke aus den Vatikanischen Museen, dem Museo Nacional del Prado, der National Gallery London, dem Kunsthistorischen Museum Wien und der National Gallery Washington. Mit Gegenüberstellungen antiker und neuzeitlicher Exponate geht die Ausstellung weit über bisherige, rein auf archäologische Aspekte ausgerichtete Schauen über Dionysos hinaus. Kein anderes Thema zeigt so anschaulich, vielschichtig und in so großer Dichte die Antikenrezeption der Neuzeit.
Der Katalog mit Beiträgen von Anton Bierl, Nils Büttner, Kordelia Knoll, Bernhard Maaz, Ernst Osterkamp, Michael Philipp, Stephan F. Schröder und Saskia Wetzig erscheint im Hirmer Verlag. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dort wird "Dionysos. Rausch und Ekstase" vom 6. Februar bis zum 10. Juni 2014 zu sehen sein.
Dionysos. Rausch und Ekstase
3. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014