Dieter Roth und die Musik

Bei Dieter Roth (1930 – 1998) denkt man vielleicht zuerst an die sich zersetzenden Objekte aus Schokolade oder die grossen, materialintensiven Installationen. Sie gehören zu den populärsten Zeugnissen eines so faszinierenden wie vielseitigen Werks, das sich unter anderem über Zeichnung, Buch, Malerei, Assemblage, Installation, Film und neue Medien erstreckt.

Dem Universalkünstler Roth wurden schon unzählige Ausstellungen gewidmet. Erstaunlich eigentlich, dass ein Aspekt seines Werks trotzdem noch nie gesondert betrachtet wurde: die Musik. Sie gehörte für Roth von Anfang an zum künstlerischen Dreiklang aus Bild, Wort und Ton, mit dem er arbeitete. Ein schöner Grund für das Kunsthaus Zug, die Tradition interdisziplinärer Ausstellungen fortzusetzen.

Dieter Roth war masslos in der Kreation und "Und weg mit den Minuten" ist zumindest üppig. Die Ausstellung vereint rund 200 Werke, von Papierarbeiten bis Installationen, sowie Tonaufnahmen und Dokumente, in denen Musik eine Rolle spielt. Auf der Olivetti-Yamaha-Grundig Combo etwa könnte man einen Brief tippen, der gleichzeitig in Musik umgesetzt wird, die sich auf einem Kassettenrekorder aufnehmen lässt – für einmal ein spielerisch poetisches Multitasking.

Selbstverständlich lässt sich das Thema nicht ohne Konzerte behandeln. Unter dem Namen "Selten gehörte Musik" verband Dieter Roth Musik, Kabarett, Performance und Happening in einer Weise, an der sich Helge Schneider noch lange abarbeiten könnte. Die Aufführungen entstanden mit Freunden wie Oswald Wiener, Gerhard Rühm, Hermann Nitsch und Christian L.  Attersee. Roth veröffentlichte sie als Langspielplatten. Einige seiner ehemaligen Mitstreiter werden im Kunsthaus Zug auftreten.


Und weg mit den Minuten
Dieter Roth und die Musik
6. September 2014 bis 11. Januar 2015