Die nächste Ausstellung der Künstler:innen-Vereinigung "Kunst Vorarlberg" ist der Stille gewidmet. Die Kunstschaffenden Christian Geismayr, HGFader, Ch.Lingg, Sabine Luger, Michael Mittermayer, Daniel Nesensohn, Daniela Peter und Sheida Samyi nähern sich dem Thema aus unterschiedlichsen Standpunkten und mit unterschiedlichsten Techniken an.
Wieso nicht über Stille…. (?)
Acht künstlerische Positionen die sich dieser Thematik annehmen und sich über ihr Werk, ihr Denken, ihre Sinnverbindung, mit kritisch poetischem Blick auf die Zeitläufte einem Kontext stellen. Getragen von der Idee einer Art Symbiose zwischen Künstler:in und Werk und deren Tiefe – als auch eine Art von Stille, deren Ausdruck und Sprache das Weiterdenkende impliziert und in Erzählform reflektiert. Hier geht es um den zweiten, dritten, vierten Blick.
Die Stille im Moment, im Jetzt oder in der Erinnerung, als etwas Ruhendes , Abwartendes oder Bedrohliches?
Sie vermag im Lauf der Zeit ihre Spuren zu ziehen, und ermöglicht uns das Entdecken von Leben, von Raum und Zeit, und das von Rätsel Mensch, sie beerbt uns.
Aus diesem Erbe entstehen Melodien, und aus den Melodien entwachsen Erzählungen.
Das melodiöse einer Stille, als eine Art Erzählung zu betrachten, die als Raum für Reflexion und Atmosphäre individuell genutzt werden kann, solch eine Erzählung finden wir im Text genauso, wie auch auf eine subtilere Art und Weise, in Bildern. In diesem Kontext kann sie eine kraftvolle Pause sein, die es dem Leser ermöglicht die Bedeutung zwischen den Worten zu erfassen, einerseits, hier aber explizit dem Betrachter ermöglicht, die Bedeutung zwischen den Bildern zu erfassen. Der Versuch, “Stille” als Erzählelement einzusetzen, besteht also darin, Emotionen und Gedanken zwischen den Zeilen zwischen verschiedenen Betrachtungen zu transportieren.
Der Spannungsbogen der sich aus dem Themenkomplex heraus auftut
Von der kindlichen Vorstellung der Stille her, die es uns erlauben würde, die Fische schwimmen zu hören. Bis hin zu sinnentleerter und zerstörerische Stille. Der Themenkomplex ist breit aufgestellt.
Zum einen spiegelt sich die Thematik über einen minimalistisch und reduzierten Zugang zur Stille wider. Durch einfache Formen, klare Linien und eine begrenzte Farbpalette ausgedrückt, ist es die Reduktion auf das Wesentliche, die die Aufmerksamkeit der Stille im Raum zwischen den Elementen plötzlich zugänglich macht und den Weg zu einer Art Symbiose öffnet. Der Frage nachgehend: „kann ich Stille überhaupt wahrnehmen oder empfinden, wenn es den Lärm nicht gäbe. Was ertragen wir an Stille, was an Lärm? Die besagte Ruhe vor dem Sturm ein wichtiges Sensorium für uns?
Die Sequenz der Stille
Christian Geismayr, Michael Mittermayer und Daniela Peter setzten sich in ihren Arbeiten mit dem kaum greifbaren in kleinsten und unspektakulär wirkenden Perspektivenwechseln auseinander. Die in ihrer Aufmachung nur marginalste Unterschiede aufweisen und die uns erst durch das Innehalten erschließen.
Ist Stille möglich, wenn die Welt schreit?
Die Ohnmacht und Sprachlosigkeit auf Grund von gesellschaftspolitischen Themen wie die der all uns umgebenden Kriegsrealität und der der Naturkatastrophen, die uns aus der Idylle / dem Schlaf entreißen zu scheinen. Verlorenen? Sheida Samyi nennt ihre Arbeit Hoffnung.
Im Wechselspiel von Lärm und Stille
Harald Gfader nähert sich der Thematik Stille über das menschliche Ohr, als Sitz des Gleichgewichts und zuständig für die Balance. In seiner Arbeit „Son or Sonor“ greift er diese Metapher auf. “Ist Stille ohne Lärm überhaupt wahrnehmbar?“ Es geht um die Möglichkeit des Abwägens aber auch um die Tatsache der Fremdbestimmtheit gegenüber der Stille und dem Lärm, der wir nicht auskommen.
Abseits von Geräuschen und Stimmen
Um eine poetische Dimension, in minimalistischer Form, handelt es sich bei den Arbeiten von Sabine Luger und Daniel Nesensohn. Beide im graphischen Bereich angesiedelt, stehen sich hier minimalistisch angelegte Metallstiftzeichnungen und kraftvoll ausdruckstarke Graphitarbeiten gegenüber. Sabine Luger mit sensiblen, zarten poetischen Landschaften, immer ein Hauch von etwas Verborgenem in sich tragend, positioniert sich Daniel Nesensohn mit kraftvollen, ausdrucksstarken und immer, so scheint es, im Unmittelbaren verhaftet zu sein, in der Ausstellung. Ch.Lingg auch aus dem Bereich der Grafik, nähert sich dem Verständnis der Stille über die Natur. Der Prozess der Fotosynthese, ist ein stiller Vorgang. Doch aus mikroskopischer Sicht handelt es sich um einen tosenden Ablauf. Der Begriff „Weltenatmen“ definiert diese existenzielle Stille unseres Daseins und ist unumgänglich.
„Die Stille“ - Melodien zu einer Erzählung
Eröffnung: 29.2.2024 - 19 Uhr
Einführung: Ch.Lingg
Dialog mit Ch.Lingg: 3., 10., 17. März 2024 – 16 Uhr
Dauer: 1. bis 24.März 2024
Fr. 16 – 18 Uhr, Sa 15 bis 18 Uhr, So 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr