Der Metallbildhauer Franz Hagenauer

Franz Hagenauer (1906–1986) verband wie kaum ein anderer österreichischer Kunstschaffender seiner Zeit freie bildhauerische Formgebung mit kunsthandwerklichem Anspruch. Als der Bildhauer unter den Designern und der Designer unter den Bildhauern stand er in der Tradition des international gefragten, qualitätsvollen Wiener Kunsthandwerkes. Poetischer Ausdruck und pragmatische Überlegung gingen in seinem reichhaltigen Œuvre eine spannungsreiche Synthese ein.

Ausgangspunkt der Formfindungen war der menschliche Körper sowie Formen aus der Tier- und Pflanzenwelt. Stilistische Anregungen fand Hagenauer im Formenrepertoire des Neoklassizismus, in den gestalterischen Ansätzen des Bauhaus und in den Schöpfungen des Art déco. Auch Themen der Populärkultur flossen in seine Kreationen ein.

Seine ab den späten 1920er-Jahren entstandenen Köpfe und Büsten aus getriebenem Metall, teils auf bloße Ovoide reduziert, zählen zu den radikalsten modernistischen Vorstößen in der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit.

In der Ausstellung im Leopold Museum in Wien werden anhand von etwa 170 Objekten Werke aus allen Schaffensperioden gezeigt. Die Leihgaben stammen vorwiegend aus der weltgrößten Franz­Hagenauer-Sammlung der Familie Breinsberg, dem Leopold Museum, dem MAK – Museum für angewandte Kunst sowie aus weiteren Privatsammlungen.

Franz Hagenauer
Bis 12. September 2022
Kurator: Ivan Ristić