Georges Seurat (1859 – 1891) und Paul Signac (1863 – 1935) entwickelten um 1890 den Neoimpressionismus. Sie befreiten die Farbe vom Gegenstand und systematisierten sie in einer punktartigen Struktur. Das an sich Einfache und Eindeutige kann sich beim Betrachten in eine vieldeutige, faszinierende und geheimnisvolle Erscheinung verwandeln, zum sinnlichen Erlebnis werden: man sieht sich sehen.
Eine Ausstellung vom 24. Februar bis 22. Juni im Kunsthaus Zug setzt den Neoimpressionismus, insbesondere das Werk von Paul Signac, erstmals mit wichtigen Positionen der Moderne bis zur Gegenwart in Beziehung. Werke u.a. von Georges Seurat, Paul Signac, Camille Pissarro und Maximilien Luce sowie von Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Kasimir Malewitsch, El Lissitzky, Josef Albers, Richard Paul Lohse, Yves Klein, Donald Judd, Dan Flavin, James Turrell und Olafur Eliasson; Leihgaben aus Europa, den USA und der Schweiz. Im Bahnhof Zug ist täglich ab der Dämmerung eine grosse Lichtinstallation von James Turrell zu sehen.
Die meisten der genannten Künstler haben sich sehr für Musik interessiert und ihre bildkünstlerische Arbeit in Analogie zur Tonkunst gesetzt, allen voran Paul Signac. Die These der Ausstellung, dass die Objektivierung der Mittel seit dem Neoimpressionismus paradoxerweise verbunden ist mit der Thematisierung der subjektiven Wahrnehmung, lässt sich auch in musikalischen Bestrebungen der Moderne bis zur Gegenwart beobachten. Ergänzend zur Ausstellung findet deshalb ein eigenes Konzertprogramm in Zug und Luzern statt. Höhepunkt ist die schweizerische Erstafführung der selten gespielten "Symphonie Monoton – Silence" von Yves Klein, die das Hören hörbar macht.
Das Sehen sehen - Neoimpressionismus und Moderne
24. Februar bis 22. Juni 2008