Das Schweigen der Junggesellen

Ein Gerichtsurteil wird zum Auslöser und Inhalt eines Kunstwerks: Das Schweizer Künstlerduo Caroline Bachmann und Stefan Banz zeigt im Museum Schloss Moyland seine Installation "A Commotion" (Lutte et sentence) und "Ein Eklat" (Kampf und Urteil). Bachmann und Banz thematisieren in ihrer Arbeit Fragen nach der Freiheit der Kunst, nach den Möglichkeiten künstlerischer Aneignung aber auch nach Urheberrecht und Verfügungsgewalt.

Hauptbestandteil der Installation ist der Urteilstext des Landgerichts Düsseldorf vom 29. September 2010, der eine Ausstellungswand füllt. Im Raum stehen neun fahrbare lebensgroße Metallfiguren – dreidimensionale Umsetzungen eines Hauptwerks von Marcel Duchamp "Die Braut von ihren Junggesellen nackt entblößt, sogar" (1915–1923) –, die wie große Schachfiguren von den Betrachtern bewegt werden können.

Gegenstand des Rechtsstreits, auf den sich der Urteilstext in der Installation bezieht, waren Fotografien von Manfred Tischer. Dieser hatte die Beuys-Aktion "Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet fotografiert", die 1964 live im Landesstudio Nordrhein-Westfalen des Zweiten Deutschen Fernsehens übertragen, jedoch nicht aufgezeichnet wurde. Die Tischer-Fotografien sind die einzigen Zeugnisse dieser Fluxus-Veranstaltung, an der neben Beuys auch Bazon Brock und Wolf Vostell beteiligt waren.

2009 wurde dem Museum Schloss Moyland das Ausstellen der Fotoserie gerichtlich, per Einstweiliger Verfügung, untersagt. Nachdem der Bundesgerichtshof Karlsruhe letztinstanzlich im Mai 2013 die Klage abgewiesen und die vorangegangenen Urteile zugunsten des Museums Schloss Moyland aufgehoben hat, wird diese nun erstmals wieder gezeigt.

Das Schweigen der Junggesellen
16. Februar bis 27. April 2014