Carsten Höller. Soma

Carsten Höller geht im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart dem Mythos von Soma nach. Es handelt sich um einen heilsbringenden Trank vedischer Nomaden in Nordindien im 2. Jahrtausend vor Christus, der Erkenntnis, Unsterblichkeit und Zugang zur göttlichen Sphäre ermöglicht und rituellen Einsatz fand. Die Inhaltsstoffe dieses Getränkes sind uns nicht zweifelsfrei überliefert. Als eine von Wissenschaftlern favorisierte Substanz gilt der Fliegenpilz.

Der Künstler erschafft ein raumgreifendes "tableau vivant" zwischenWissenschaft und Kunst, zwischen Labor und Vision, vermeintlicher Objektivität und extremer Subjektivität. Die Besucher werden mit Fragen konfrontiert, die den Menschen – gerade auch in seiner künstlerischen Produktivität – seit jeher beschäftigen: Wodurch erhalten wir Erkenntnis? Welche Formen der Wahrnehmung stehen für uns zur Disposition? Welche Rolle wird der Wissenschaft in unserer Gesellschaft zuteil, welche dem Mythos? Welches Heilsversprechen liegt in der Kunst?

Carsten Höller wurde 1961 in Brüssel geboren und zählt international zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Mit prominenten Werken war der in Stockholm lebende Künstler auf der Documenta X (1997), auf der Expo in Hannover (2000) und auf der Biennale in Venedig (2005) präsent; 2006 realisierte er in der "Turbine Hall" der Tate Modern eine raumgreifende
Arbeit, die weltweit Beachtung fand.

Doch ist Carsten Höller nicht immer Künstler gewesen. Zunächst studierte er in Kiel Agrarwissenschaft und habilitierte sich 1993 in Phytopathologie. Parallel zu seiner Arbeit als Naturwissenschaftler begann er seine künstlerische Laufbahn und integrierte das Experiment als Verfahrensweise in seine künstlerische Arbeit.

Carsten Höller. Soma
5. November 10 bis 6. Februar 11