Caravan 2/2011: Mohéna Kühni

Die Künstlerin Mohéna Kühni (*1984) zeigt im Aargauer Kunsthaus eine aktuelle installative Arbeit. Filigrane räumliche Elemente verbinden sich mit Lichtprojektionen, Textfragmenten und einer leisen Soundkulisse. Kühnis räumliches Werk hat die Leichtigkeit einer Zeichnung. Ihre Arbeit repräsentiert ein Lebensgefühl des Prekären und eine Gleichzeitigkeit von verschiedenen Realitäten.

Text ist ein wichtiges Element in Mohéna Kühnis Arbeit. Sie nähert sich schreibend ihren Themen an, integriert Texte aber auch direkt in ihre räumlichen Werke. In Aarau projiziert die Künstlerin Fragmente aus eigenen Texten an die Wand und bereitet so das reflexive Terrain des Werks vor.

Zudem kommt die Sprache als klangliche Ebene ins Spiel, wenn aus kleinen Lautsprechern kurze Gespräche in den Ausstellungsraum übertragen werden. Darin sprechen drei Personen aus Kühnis persönlichem Umfeld über ihren Alltag, wobei das Thema der Arbeit, des Verdienstes und des Jonglierens zwischen verschiedenen Jobs zur Sprache kommt. Mohéna Kühni selber kennt dieses Wechseln zwischen verschiedenen Engagements und Lebensrealitäten, wobei sich die künstlerische Arbeit aus den verschiedenen Alltagserfahrungen nährt. Durchlässigkeit, Gleichzeitigkeit und Leichtigkeit sind denn auch drei Begriffe, die wichtig sind für Kühnis künstlerischen Ansatz.

Ihre in Aarau gezeigte Installation "Ouvrages" (2011) besteht aus häuslichen Gegenständen, zum Beispiel Gestellen, Lampen, Kabeln. Mit alltäglichen Materialen wie Glas, Metall, Schaumstoff, Plastik oder Spiegel "zeichnet" die Künstlerin im Raum. Kleine Leuchtkörper erzeugen Schattenbilder auf der Wand und verstärken die Räumlichkeit der Installation. Ouvrages ist in einer limitierten weiss-beige-schwarz Farbskala gehalten, die Assemblage aus gebrauchten Elementen hat eine leicht nostalgische Ästhetik. Die Arbeit hat nichts Starres oder Festgelegtes, sondern scheint in einem Zustand des Provisorischen, des Dazwischen zu verbleiben.

Verstärkt wird die Wahrnehmung dieser durchlässigen Leichtigkeit von der Soundebene. Modularische elektronische Musik erklingt - im Wechsel mit den wenigen Minuten dauernden Gesprächen - aus weissen Kugellautsprechern. Ein für unsere Zeit nicht untypisches Lebensgefühl des Prekären, des "Shiftens" zwischen verschiedenen Realitäten, Kontexten und Rollen manifestiert sich im Werk der jungen Künstlerin.

Mohéna Kühni, geboren 1984 in Lausanne, lebt und arbeitet in Bern. Studium an der Hochschule der Künste, Bern. 2010 Abschluss des Masterstudiengangs. 2011 Auszeichnung mit dem Swiss Art Award.

Caravan 2/2011: Mohéna Kühni
Ausstellungsreihe für junge Kunst
19. August bis 6. November 2011