Büchner-Preisträger Walter Kappacher †

Der österreichische Schriftsteller Walter Kappacher ist am vergangenen Freitag im Alter von 85 Jahren in Salzburg verstorben. Ursprünglich liess sich Kappacher zum Motorradmechaniker ausbilden. Ausserdem nahm er Zeichenunterricht und widmete sich dem Schauspiel, bevor er von 1964 an mit dem professionellen Schreiben begann. 

1975 veröffentlichte der Salzburger mit "Der Morgen" seinen ersten Roman. Dieser handelt vom entfremdeten, antriebslosen Angestelltendasein in einer Kleinstadt; im Roman "Die Werkstatt“ (ebenfalls 1975) verarbeitete Kappacher Erfahrungen als Lehrling unter interessanter Engführung des Themas der Mechanik mit den Strukturen literarischer Texte. Nicht nur aufgrund dieses Romans wurde Kappacher immer wieder für seine Genauigkeit gerühmt.

Ab 1978 arbeitete Kappacher als Schriftsteller, wobei er von bekannteren Autoren wie etwa Martin Walser und Peter Handke bewundert und gefördert wurde. Dennoch blieb er aber ohne größere Popularität, weshalb er als typisches Beispiel eines „writers‘ writer“ galt. Erst 2009 wurde er dann aber doch mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Damals hatte Kappacher gerade seinen Künstlerroman "Der Fliegenpalast“ über Hugo von Hofmannsthal veröffentlicht, der diesen im Jahr 1924 durch eine Sinn- und Schreibkrise begleitet. 

Für viele aber blieb Kappacher auch nach dem Büchnerpreis ein "liebenswerter Außenseiter“, andererseits wurde ihm vonseiten der Kritik und der Literaturwissenschaft viel Lob zuteil. Zuletzt hatte er in seinem Buch "Ich erinnere mich“ (2018) sein Leben in Momentaufnahmen zurückverfolgt bis in die frühe Kindheit und darin auch seinen Weg zum Erzähler geschildert.