Bruno Murer. Feldbücher und Holzschnitte

Bruno Murer (*1949) erlebt die eigene künstlerische Betätigung als inneren Drang und Notwendigkeit. Die Wahrnehmung – besonders das Sehen – ist Bruno Murers Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. Entstanden sind Werke, die, ausgehend von den Entwicklungen rund um die expressive Figuration in den frühen 80er Jahren, inzwischen zu neuen, komplexen Sehweisen geführt haben. Seine ab 1980 kontinuierlich entstandene Serie von heute über hundert "Feldbüchern" ermöglicht es, den konsequenten Weg in jedem seiner Schritte zu verfolgen.

Das Spektrum der Serie reicht von Skizzen im Notizbuch, das Murer in der Westentasche auf seinen Streifzügen begleitete, bis zu den heutigen Zeichen- und Malerbüchern, deren Abmessungen und Gewicht sich vervielfacht haben. Es sind existenzielle Erlebnisse, die Bruno Murer so eindringlich und in verschiedenen Zusammenhängen zu artikulieren sucht. Sie führen den Betrachter in die Gotthardstollen der NEAT, nehmen ihn mit in die Natur und ins Gebirge und zeigen ihm die Befindlichkeit von New York in den Tagen nach 9/11. Längst sind seine Feldbücher zu einem künstlerischen Dokumentationsprojekt parallel zum malerischen Werk und den bildhauerischen Arbeiten geworden. In ihnen werden die Ideen im Gärstadium greifbar.

Ergänzend zu den Feldbüchern zeigt die Ausstellung Arbeiten Murers im Medium des Holzschnitts. Seine Eindrücke auf einem Flug nach Los Angeles schnitt er in grosse Platten und druckte diese auf braunes Packpapier. Entstanden sind unter dem Titel "Flug über den Atlantik" zwei Riesenholzschnitte in Gestalt von Leporellos, welche die herkömmlichen Formate sprengen.


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog: "Bruno Murer. Feldbücher", mit einem Text von Michael Matile, Basel: Schwabe Verlag, 2009 (Beiträge aus der Graphischen Sammlung der ETH Zürich, Nr. 7), ISBN 978–3–7965–2622–0,
CHF 20.00

Bruno Murer. Feldbücher und Holzschnitte
1. Juli bis 28. August 2009