Bildraum Bodensee präsentiert das Künstlerinnen-Kollektiv "fiVe"

Das Künstlerinnen-Kollektiv setzt sich aus fünf Frauen zusammen, die sich über die Fotografie gefunden haben und gemeinsam an ihren künstlerischen Schnittpunkten Neues entstehen lassen.

Sie schaffen einen Dialog zwischen ihren unterschiedlichen künstlerischen Vorgehensweisen, suchen Verbindendes und lassen gleichzeitig die Unterschiede ihrer fotografischen Herangehensweisen zusammenwirken. Das Kollektiv besteht aus vier Frauen sowie jeweils einer (wechselnden) nationalen oder internationalen Gastkünstlerin, die das fotografische Spektrum erweitert. Für die Ausstellung im Bildraum Bodensee komplettiert die Vorarlbergerin Astrid Bechtold-Fox das Kollektiv.

Das Wiener Künstlerinnen-Kollektiv "fiVe" beleuchtet in der Ausstellung das Sichtbare und Unsichtbare gleichermaßen und verschiebt dabei bewusst die Grenzen des Gewohnten oder schafft Grenzen gänzlich neu. Aktuelle Themen wie Urbanisierung, Klimawandel und die Rolle der Frau finden sich dabei überhöht oder ganz subtil in den vielseitigen Arbeiten. Fiktion und Realität, Zeigen und Nicht Zeigen – die Betrachter:innen der Ausstellung sind dazu eingeladen, neue Verbindungen und Assoziationen zu bereits Bekanntem zu ziehen.

Barbara Filips kreiert in ihrer Serie "concrete paradise" fantastische Traumbilder, in denen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion von unterschiedlichen Sehnsuchtsorten miteinander verschmelzen. Sie spielt mit der Illusion von Städten wie Venedig oder New York und konfrontiert diese mit Utopien und dystopischen Zukunftsbildern. Es sind schaurig-schöne Stadtlandschaften, die den Ausweg aus der selbstzerstörerischen Hölle einerseits und das scheinbar idyllische Paradies andererseits thematisieren.

Auch bei Regina Anzenberger verschmelzen Realität und Fiktion in Form von Übermalungen und Überlagerungen. Sie fusioniert ihre Schwarz-Weiß-Fotografien mit verschiedenen Naturmaterialien und lässt durch Malerei und Schrift neue Erzählstränge entstehen. In ihrer Serie "Shifting Roots" erzählt sie von den Ursprüngen, vom Weitergehen, von Anfängen und Enden, von permanenter Veränderung, dem Lauf des Lebens und dem Generationenwechsel. Sie stellt Fragen des Seins, des Kommens und Gehens.

Durch Zeigen und Nicht-Zeigen zieht Martina Stapf ganz bewusste Grenzen zwischen Sehen und Nicht-Sehen, der weibliche Körper verschwindet hinter, unter oder in verschiedenen Objekten: Die Aufmerksamkeit des Betrachters richtet sich fast automatisch auf nicht sichtbare begehrenswerte weibliche Körperregionen. Die auffallende Sichtbarkeit des Selbstauslösers symbolisiert dagegen ein selbstbestimmtes Handeln als Künstlerin und Frau. Seit 2015 arbeitet Martina Stapf an diesem Projekt, das unter dem Titel "self with ..." laufend fortgesetzt wird.

Gänzlich neue Räume schafft Eva-Maria Raab in ihren "lake prints", wo die Grenzen zwischen Realität und Abstraktion förmlich miteinander verschmelzen. In der Nacht benetzt sie lichtempfindliches Papier mit Wasser vom Bodensee und lässt die Spuren der Wellen mit fotografischen Aufnahmen des Sees förmlich verschwimmen. Mittels Cyanotypien überlagert sie Objekt und Abbild und erzeugt poetische fotografische Relikte.

Einen Schritt weiter in die Abstraktion geht Astrid Bechtold-Fox mit ihren Arbeiten, in denen sie - ohne jegliche Nachbearbeitung - vom Objekt losgelöste Farblandschaften erschafft, die einen inneren und äußeren Kosmos abbilden. Ihre Naturaufnahmen von Blüten (Tulpen, Rosen und Orchideen) lassen sich nur mehr erahnen. Vielmehr lässt sie durch den introspektiven Blick der Kamera eine unscharfe und weite Landschaftskonzeption entstehen und erzeugt durch den enormen Maßstabsprung eine immaterielle Wirklichkeit.

Kollektiv fiVe
(in)Visible
Bis 5. Mai 2022