Bilder zwischen räumlicher und zeitlicher Distanz

Die beiden Werke "Impressions d"Afrique" von Christian Wachter und "Reconstructions" von Iosif Király einander gegenüber zu stellen, lässt rasch grundlegende Ähnlichkeiten in der künstlerischen Vorgehensweise erkennen: Die Künstler zeichnet ein Interesse an der politisch-sozialen Gegenwart aus, Recherche, Dokumentation und ein über lange Zeit entstehendes Archiv fotografischer Bilder bilden die Grundlage für ihre De- und Rekonstruktionsarbeit.

Thematisch gilt ihr Interesse der Beobachtung öffentlicher und privater Orte und Lebenssituationen. Ihre Arbeiten laden ein zur Reflexion über die Erfahrung von Zeit und über politische und historische Veränderungen. Hier zeigt sich eine Vorstellung von Geschichte, in der das Private – oft Intime – und das Politisch-Öffentliche nicht getrennt sind, und es scheint eines der Ziele ihrer künstlerischen Arbeit zu sein, in den Schichtungen von Wahrnehmung, Erfahrung und Erinnerung "Sinn" aufzuspüren und den BetrachterInnen und LeserInnen ihrer Werke daran teilhaben zu lassen. Immer bestehen ihre Arbeiten aus mehr als einem Bild: In der künstlerischen Umsetzung ihrer Ideen bedienen sie sich der Bild-Montage, wobei sie zu unterschiedlichen Methoden greifen und zu verschiedenen ästhetischen Ergebnissen kommen.

An den Schnittstellen zwischen den Bildern kann Bedeutung entstehen, kann der Betrachter mit seiner eigenen Erfahrung den verschiedenen Erzählsträngen und Zeitstrukturen folgen, die in beiden Werken strukturell wirksame Elemente sind. Die Verschränkung von unterschiedlichen Themen innerhalb einer Reihe von Bildern, die so zu einer neuen Erzählung geordnet werden (bei Christian Wachter), die Montage von Bildern einer Situation, die zu verschiedenen – oft weit auseinander liegenden – Zeitpunkten aufgenommen wurden, zu einem perspektivisch einheitlichen, jedoch zeitlich diskontinuierlichen Ganzen (bei Iosif Király), löst die Wirkung der Einzelbilder in narrative Zusammenhänge auf. Nicht zuletzt lädt die Anordnung der Bilder im Raum auch zum Abschreiten der "Sätze" ein, die durch Bilder, deren Zusammensetzung, Analogien und Kontraste entstehen und in der räumlichen und zeitlichen Distanz erfahren werden können.

Iosif Király - Reconstruction
Christian Wachter - Impressions d"Afrique

9. Juli bis 5. September 2010