Autofiction

Das PhotoforumPasquArt stellt vom 14. Oktober bis zum 25. November 2012 unter dem Titel "Autofiction" die Arbeiten des belgischen Künstlers Vincent Delbrouck (*1975, lebt und arbeitet in Brüssel) vor. Die Ausstellung versammelt die Serien "Beyond History" (Havana 1998-2006), "As Dust Alights" (Nepal und Indien 2009-2012) sowie "Some Windy Trees" (Lower Mustang, Nepal, 2010). Sie geht über den Charakter einer blossen Retrospektive hinaus, indem sie den Werdegang und die persönliche Entwicklung des Künstlers nachzeichnet.

Vincent Delbrouck bevorzugt eine empathische, sich von einem folkloristischen Reisetagebuch abgrenzende Herangehensweise. In seinem ersten Buch "Beyond History" versammelt V.D. mit verschiedenen Techniken Fragmente seiner Erfahrungen, die er im Rahmen von zahlreichen Aufenthalten in Havanna gemacht hat, und setzt sie neu zusammen. An der durchlässigen Grenze zwischen Realität und Imagination bewegt er sich, als wäre er eine fiktive Person, in einem einzigartigen Universum, das zwischen "schmutziger Realität" und "poetischer Dokumentation" oszilliert. Das Ganze lässt sich lesen als Initiationsreise, als ein intimes und urständiges Album der Jugend, das sich den Ausstellungsräumlichkeiten in Form von verschiedenen und auch chaotischen Installationen anpasst.

Die Serien "As Dust Alights" und "Some Windy Trees" markieren eine neue Etappe im Innenleben von V.D., der sich während eines Jahres (2009-2010) in Nepal bei einer Familie aufhielt. Er lernt eine neue Welt kennen, in der sich eine Vielzahl von Elementen mischen, an die er mit Leidenschaft herangeht: Tibetischer Buddhismus, Meditation, wilde Natur, urbanes Chaos… Seine Art zu fotografieren passt sich an, um eine neue Seite seiner Existenz beschreiben zu können – Tagträume von einem aufmerksamen Zugehen auf Details, auf die genau richtige Distanz, auf die Stille, die den Dingen innewohnt, die er ablichtet. Der Geist pendelt sich ein auf Zen, mit einer fast zärtlichen Aufmerksamkeit für die Wellenbewegungen des Lebens.

V.D. gibt uns (s)einen klar gezeichneten Sinn für die Zeit und den Ort, die er hier und jetzt vollständig zu seinen eigenen macht, weiter. Die Arbeit ist ein Widerschein des Lebens, das explosionsartig hervor- und herausbricht. Aus dieser Explosion will er heil herauskommen, mithilfe der Bilder. Die magische Poesie einer naturbelassenen Welt tritt zutage, in den Winden des Himalayas. V.D. sieht sich als Baum, er vergisst sich, seine Person löst sich heiter und aufgeklärt im Baum auf, geht in ihn über.

V.D. (Vincent Delbrouck) – Autofiction
14. Oktober bis 25. November 2012