Zum Ausklang des Jahres lässt sich im Aargauer Kunsthaus das aktuelle Kunstschaffen der Region in seiner Fülle entdecken. Die Auswahl ist die traditionelle Jahresausstellung der Aargauer Kunstschaffenden und wird vom Aargauer Kuratorium und dem Aargauer Kunsthaus gemeinsam realisiert.
Die Jahresausstellung Auswahl 22 versammelt sowohl Neuentdeckungen als auch bekannte Positionen, die einen thematisch wie formal vielfältigen Überblick des aktuellen Kunstschaffens der Region bieten.
Für das Ausstellungsformat der Auswahl bewerben sich jeweils Künstlerinnen und Künstler, die den Wohnsitz im Aargau haben oder in besonderer Weise mit dem Kulturleben des Kantons verbunden sind. Von den 185 eingereichten Dossiers haben die Jurys des Aargauer Kunsthauses und des Aargauer Kuratoriums unabhängig voneinander 46 Kunstschaffende und -kollektive eingeladen, ihre Werke in den Räumen des Unter- und Obergeschosses des Aargauer Kunsthauses zu präsentieren.
Das Aargauer Kuratorium verleiht an der Vernissage vom 2. Dezember 2022 die Werk- und Förderbeiträge im Bereich Bildende Kunst. Im Rahmen dieses feierlichen Anlasses findet auch die Übergabe des Credit Suisse Förderpreis statt.
Gast der Ausstellung ist Ishita Chakraborty (geboren 1989, aus Kolkata, Indien). Die Praxis der Künstlerin umfasst Zeichnungen, Installationen, Poesie, Video und Ton. Der Kontext ihrer Arbeiten besteht aus den Spuren der Vertreibung, dem Trauma des Kolonialismus und dessen Artikulation in Sprache und Identität. In ihrer Arbeit untersucht sie die Strategien und den Diskurs des Widerstands. Sie lässt die Menschen ihre Geschichten erzählen und versucht daraus ein Narrativ aus Mikrogeschichten zu schaffen, das die herkömmliche Geschichtsschreibung nicht zu erzählen vermag. Exotische Pflanzen im Garten - Was tun? ist die Fortsetzung eines langfristig angesetzten Projekts über das Zuhören als transformativen Prozess. Dabei versucht die Künstlerin einen Dialog herbeizuführen und lässt uns über unser Verständnis von Migration, Menschenrechten und Ökologie nachdenken. Sie erforscht die Relikte des Kolonialismus und die damit verwobene Geschichte von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Migration – und ebenso die invasiven Arten der Flora.
Persönliche und überlieferte Erzählungen, Lieder und Gedichte spielen in dieser Arbeit eine zentrale Rolle. Worte beschreiben die Entfremdung von Heimat und Familie, die Vertreibung und die Beziehung zum Leben in einer neuen und fremden Umgebung, erzählt mit der eigenen Stimme in der Muttersprache der Protagonistinnen und Protagonisten. Die Geschichten erzählen von der Notlage Einzelner, die auf Krieg, politische Unterdrückung und vermehrt auch auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zu leben, begegnen wir uns: Im von der Künstlerin geschaffenen utopischen Raum soll es Platz haben für alle.
Auswahl 22
Aargauer Kunstschaffende
Gast: Ishita Chakraborty
Eine Ausstellung des Aargauer Kunsthauses und des Aargauer Kuratoriums
3. Dezember 2022 bis 2. Januar 2023