Anlässlich des 20. Todesjahres von Andy Warhol (1928-1987) zeigt die Staatsgalerie Stuttgart rund 40 Graphiken und Gemälde des Pop Art-Künstlers aus eigenem Sammlungsbestand. Um die Unterschiede zwischen den wichtigsten künstlerischen Positionen in den USA der 1960er Jahre zu verdeutlichen, werden zeitgleich entstandene Werke der Minimal Art gegenübergestellt.
Neben Warhols wohl berühmtesten Werkserien Marilyn und den Campbell´s Soup-Dosen, sind auch seine Porträts von Jackie Kennedy und Liz Taylor zu sehen. Sie gehören, so wie Marilyn, zur Reihe seiner Bildnisse von oberflächlich glamourösen Superstars. Der ästhetisch attraktive Siebdruck Electric Chair schließt sich inhaltlich an die morbide Thematik der Starporträts an und ist von geradezu zarter Schönheit. Peach Halves, eines der wenigen Gemälde Warhols, bereitet mit dem Motiv der Konservendose thematisch den Weg für die Campbell´s –Seriendrucke vor, die mittlerweile als sein eigenes Markenzeichen gelten können und zusammen mit anderen Werken Warhols einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der postmodernen Ästhetik leisteten.
Erstmals zu sehen sind Mappenwerke, zu denen neben Warhol auch seine der Minimal Art verpflichteten Künstlerkollegen Beiträge geliefert haben. Gezeigt werden überdies mehrteilige Großplastiken von Donald Judd und Carl Andre. Den besonderen Oberflächen zusammengesetzter quadratischer Stahlplatten mit ihrer mannigfaltigen Lichtreflexion kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Diese Werke werden in eine optische Beziehung zu monochromen Gemälden von Robert Ryman und Ad Reinhardt gesetzt.
Beidem – der Oberfläche der Dinge im übertragenen Sinn und ihrer Wiederholbarkeit – galt auch Warhols künstlerisches Interesse. Der Gründer des Experimentierateliers »Factory« bedruckte fast »maschinell« präzise und auflagenhoch Gebrauchsgegenstände wie Papiertüten, die begleitend zu seinen Ausstellungen in den 1960er Jahren erschienen. Auf ihnen bildete er erneut die Campbell’s Suppendosen ab. Zwei dieser Beispiele, die aufgrund ihrer Fragilität nur äußerst selten ausgestellt werden, sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Andy Warhol und die Minimal Art
28. April bis 29. Juli 2007