Der Medienkünstler Marian Essl alias Monocolor erzeugt zur Gänze algorithmische Bilder, die sich zwischen fluiden Formen und geometrisch architektonischen Strukturen bewegen. Das Eintauchen in virtuelle Welten ist zu einem integralen Bestandteil verschiedener Lebensbereiche geworden, die uns mit einer veränderten und erweiterten Realität konfrontieren. Die Grenzen zwischen physischem und virtuellem Raum verschwimmen zunehmend. In diesem Spannungsfeld siedelt der Künstler Monocolor seine Arbeit "Screen—Space" an.
Monocolor erforscht in seinen installativen und performativen Arbeiten die Schnittstelle von Bild, Ton, Licht und Raum. Seine Bild- und Klangwelten basieren auf Algorithmen, wobei zufällige Prozesse eine zentrale Rolle spielen. Der Künstler gestaltet generative Abläufe, die klangliche oder visuelle Ergebnisse erzeugen. Er evaluiert diese Ergebnisse und greift dann erneut in den Prozess ein. Auf diese Weise entstehen Feedbackschleifen zwischen Künstler und Algorithmus, wobei Bild und Ton als gleichwertige Komponenten betrachtet werden.
Für den Künstler ist die unmittelbare und körperliche Erfahrung der Bild- und Klangwelten von zentraler Bedeutung. Auch der Bezug auf den Ort, an dem seine Arbeiten präsentiert werden, ist ihm sehr wichtig. Das reale Erleben und die virtuelle Welt beeinflussen sich gegenseitig und sind miteinander verbunden. Dabei entstehen oft interessante Wechselwirkungen zwischen seinen Performances und dem Aufführungsort.
Monocolors erste museale Arbeit wurde speziell für die Landesgalerie Niederösterreich entwickelt. Das Werk besteht aus zwei Teilen: einer großformatigen Einzelprojektion mit Stereo-Sound und einer vollflächigen 360-Grad-Projektion mit räumlichem Klang. Daher kommt auch der Titel der Arbeit "Screen—Space". Die Projektionen nehmen die Museumsarchitektur auf und bringen sie durch eine virtuelle Welt aus sich ständig verändernden visuellen und klanglichen Strukturen gleichzeitig zum Verschwinden. Die virtuellen Räume, die dabei entstehen, verändern ihre Form, verfestigen sich und lösen sich wieder auf.
In dieser Welt beschränkt sich alles auf Graustufen. Das bewusste Weglassen von Farbe ermöglicht es dem Künstler, sich auf andere Aspekte der Bildwelten wie Geschwindigkeit und Textur zu konzentrieren. Über eine Vielzahl von Lautsprechern lassen sich klangliche Gesten verorten, die teils in Symbiose mit, teils als Gegenpunkt zu den Projektionen den Raum durchschreiten. In der raumgreifenden Arbeit gibt es keinen Hauptblickpunkt. Das Publikum wird darin von einer sich kontinuierlich wandelnden Wolke aus Bild und Ton umgeben.
Marian Essl ist 1993 in Wien geboren und in Klosterneuburg aufgewachsen. Seine audiovisuellen Installationen und Performances wurden bereits in zahlreichen renommierten internationalen Institutionen und bei Festivals in Kanada, Japan, Korea und Europa präsentiert.
Monocolor
Screen—Space
Kurator: Klaus Krobath
Bis 10.11.2024