Alfred Kubin – Ästhetik des Bösen

Ab 14. August präsentiert die Albertina Modern in Wien Alfred Kubins Blick auf die Welt des Bösen, das vorherrschende Thema seines Lebens und seines Werks. Die Ausstellung wurde aus dem großen Bestand von rund 1800 Zeichnungen des Künstlers in der Albertina zusammengestellt.

Die Ästhetik des Bösen erweist sich bei ihm als Gegenentwurf zur Idylle, dem bewussten Ausblenden einer abscheulichen Realität. Kubins zutiefst pessimistische Grundhaltung lässt ihn fast ausschließlich die Schattenseiten der menschlichen Psyche zeichnerisch erforschen. Wehrlos sieht er sich mit unheimlichen Traumerscheinungen und einer ausgeprägten Angst vor dem Weiblichen, Sexualität, Nacht und dem Ausgeliefertsein dem Schicksal gegenüber konfrontiert. Gefangen in seinen düsteren Visionen ist das Böse für ihn unerschöpflich und lebensbestimmend.

Dass Alfred Kubin (1877-1959) auch heute noch ungebrochene Relevanz besitzt, zeigen viele seiner Bildthemen, die brandaktuell sind: Kriegsspiel, Gefangener, Folterung, Henker, Vertriebene, Verfolgte, Seuche und Pandemie. Viele seiner Werke kreisen um das Unheimliche, um Albträume von Dämonen, unheimlichen Mischwesen, Grotesken, Todesengeln und Höllenszenen, um das, was auf "der anderen Seite" auf uns lauert. Alfred Kubin geht diesen Visionen auf atemberaubende Weise nach, was ihn zu einem der hervorragendsten Zeichenkünstler des 20. Jahrhunderts macht. "Die andere Seite" lautet auch der Titel des phantastischen Romans, den Alfred Kubin in einer Schaffenskrise im Herbst 1908 schrieb und der 1973 unter dem Titel "Traumstadt" von Johannes Schaaf verfilmt wurde.

Alfred Kubin – Ästhetik des Bösen
14.8. – 9.2.2025
Kuratorin: Dr. Elisabeth Dutz