Alfred Hrdlicka und die Religion

Der bekennende Atheist Hrdlicka (geboren 1928) setzt sich in seinem Werk umfänglich mit religiösen Themen auseinander, da für ihn der Mensch Zeit seines Lebens von der Religion begleitet wird, zugleich aber seit Jahrhunderten Gott und Religion zur Rechtfertigung von Krieg und Gewalt missbraucht werden.

Mit der Bibel als Inspirationsquelle, schuf Hrdlicka bereits Ende der 1950er und in den 1960er Jahren Radierzyklen mit alttestamentarischen Themen, wie "Samson" 1961/62. Auch in Werken, die nicht explizit der Auseinandersetzung mit der Religion gewidmet sind, verarbeitet der Künstler Motive der christlichen Ikonographie, so in "Pasolini" von 1983/84, wo Hrdlicka sich unter anderem auf das "Abendmahl" von Leonardo da Vinci bezieht.

Der Bildhauer hat ein reiches graphisches und zeichnerisches Werk geschaffen, in dem er mit heftiger und großer Geste religiöse Bilder in Verbindung mit Sexualität und Gewalt setzt. Von hoher malerischer Qualität und exzellenter graphischer Technik stellen diese Arbeiten seine künstlerische Bedeutung unter Beweis.

Der Künstler Hrdlicka hat sich stets gegen die abstrakte Kunst gewandt und eine kraftvolle gegenständliche Formensprache gepflegt. Als hochpolitischem Menschen galt dem Bildhauer die Auseinandersetzung mit der Figur als einziges Mittel, seinen Anliegen Ausdruck zu verleihen.

Mit ca. 60 Graphiken und 20 großformatigen Zeichnungen aus vierzig Jahren wird Hrdlickas Beschäftigung mit dem Thema Religion in der Ausstellung umfassend dargestellt. Ergänzt wird diese Präsentation, die in kleinerem Umfang 2008 im Wiener Dommuseum zu sehen war, durch einige wenige Skulpturen älteren Datums, die in ihrer kräftigen Formensprache Hrdlicka als einen der wichtigsten Bildhauer der Gegenwart ausweisen.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Galerie Ernst Hilger, Wien erarbeitet und zeigt vornehmlich Werke aus dem Besitz des Künstlers.


Alfred Hrdlicka und die Religion
15. August bis 11. Oktober 2009