Anhand von zwölf neueren, großformatigen Acryl-auf-Leinwand-Werken gibt die Sylvia Janschek Art Gallery in Bregenz derzeit einen repräsentativen Einblick in das aktuelle Schaffen der Künstlerin Regina W. Stadler. Die Arbeiten der 1964 in Bludenz geborenen und heute in Feldkirch lebenden und arbeitenden Malerin sind von einer intuitiven und gestischen Arbeitsweise geprägt. Es sind farbintensive Abstraktionen, in die immer wieder auch expressive figurative Anklänge eingearbeitet werden.
Ausganspunkt der Gemälde von Stadler ist stets eine monochrome Farbschicht, die sie auf die grundierte Leinwand aufträgt. Wobei die Farbe je nach Stimmung und „Tagesverfassung“ heller oder dunklerer Natur sein kann. Stadler: "Ich beginne nicht mit einer konkreten Idee und auch nicht mit der Vorstellung, wie das Endergebnis aussehen soll. Vielmehr fange ich an mit Setzen von Farben, Formen, Linien, Strichen – und lasse es gewähren, schaue, was passiert." Der prozessuale Ablauf der weiteren Bildgenese ergibt sich dann aus einem direkten Dialog mit der Leinwand. In gestischen Schüben wird die Farbe dann Schritt für Schritt und Schicht für Schicht aufgetragen. Es sei ein ständiges "Verhandeln" zwischen ihr und der Leinwand, so die Künstlerin.
Die Werke der Feldkircher Künstlerin tragen erzählende Titel, wie etwa "Ist das hier der Garten Eden", "My pink doll is always with me" oder "Es ist nicht immer so, wie es scheint". Für abstrakte Werke ist dies ungewöhnlich. Und sie übertitelt ihre Ausstellung in der Sylvia Janschek Art Gallery mit "Bilder von ungeschriebenen Geschichten", obwohl ja der Ausganspunkt nie narrativ ist. Stadler erklärt dies damit, dass die Titel und Geschichten der Arbeiten erst viel später dazu kämen. "Erst wenn ich ausreichend Zeit mit meinem fertigen Bild verbracht habe, es lange genug betrachtet habe. Dann plötzlich sehe ich Geschichten darin und aus der Geschichte heraus kommt dann unweigerlich der Titel zustande." Manches Mal schreibt sie die Geschichten in der Folge auf, oder sie behält sie einfach für sich im Kopf.
Auch wenn die Bilder Stadlers von Grund auf frei und gegenstandslos sind, weisen sie mitunter Bruchstellen sind. So sind manchmal kleine Zeichnungen eincollagiert, die wie kleine Fenster den Blick auf eine zusätzliche Mal- respektive Zeichnungsebene eröffnen. Nach der Intention der Künstlerin haben solche "Implantate“ die Funktion, die "wilde, gestische Farbigkeit" des Werkes zu brechen und zu beruhigen. Auch nachträglich eingearbeitete Figurationen, wie etwa Menschengruppen, können solche Bruchstellen markieren. Beides ist also im Schaffen Stadlers möglich: völlig freie Abstraktion sowie auch die Verbindung von Abstraktion mit konkreten Inhalten. Die Bildlösung hängt stets von aktuellen Befindlichkeiten ab.
Regina W. Stadler
Sylvia Janschek Art Gallery, Bregenz
12.4.-31.5.
Vernissage: 12.4., 18.00 Uhr
Di-Sa 14-18 u.n.tel.V.
https://www.janschek.art