65. Filmfestival von San Sebastian

18 Filme konkurrieren im Wettbewerb des 65. Filmfestivals von San Sebastian/Donostia (22.9. – 30.9. 2017) um die Goldene Muschel. Für Höhepunkt werden aber auch die Präsentation der Festival-Highlights des Jahres sowie die Retrospektive sorgen, die heuer Joseph Losey gewidmet ist.

Eröffnet wird das Festival mit "Submergence" von Wim Wenders. Nach seiner Weltpremiere beim Filmfestival von Toronto wird der romantische Thriller, in dem James McAvoy und Alicia Vikander die Hauptrollen spielen, in der baskischen Metropole seine Europapremiere erleben.

Wenders ist auch der renommierteste Regisseur unter den 18 Bewerbern um die Goldene Muschel. Neben der einstigen Galionsfigur des Neuen Deutschen Films bestimmen zwar nicht ganz unbekannte Regisseure, aber auch keine Schwergewichte des gegenwärtigen Weltkinos den Wettbewerb. Aus Österreich wurde Barbara Albert eingeladen, die fünf Jahre nach dem wenig erfolgreichen "Die Lebenden" mit "Licht" ihren ersten historischen Film vorlegt.

Albert erzählt darin nach Alissa Walsers Roman "Am Anfang war die Nacht Musik" von einem Klavier-Wunderkind zur Zeit Maria-Theresias, das durch einen Wunderheiler langsam seine Sehkraft wiederfindet, damit aber seine musikalische Virtuosität einbüßt.

Gewohnt stark vertreten ist das spanische Kino. Während Manuel Martín Cuencas "El Autor" und Aitor Arregis und Jon Garanos "Handia" im Wettbewerb laufen, werden zwei Folgen der TV-Serie "Die Pest", die "La isla minima – Marshland"-Regisseur Alberto Rodriguez inszenierte, ebenso außer Konkurrenz gezeigt wie Sergio G. Sánchez´ "Marrowbone".

Aus den USA darf man mit "Sollers Point" auf den neuen Film von Indie-Regisseur Matt Potterfield gespannt sein, während Argentinien mit dem neuen Film von Diego Lerman ("Una Especie de Familia") und Anahí Berneris "Alanis" vertreten ist. Etwas still geworden ist es nach dem famosen Debüt "Nothing Personal" um die Polin Urszula Antoniak, die nun "Beyond Words" präsentieren wird.

Bunt gemischt ist der Wettbewerb insgesamt. Mit Nobuhiro Suwa, dessen "Le lion est mort ce soir" in Südfrankreich spielt, wurde ein japanischer Regisseur ebenso eingeladen wie mit Constantin Popescu ("Pororoca") ein Rumäne. Als Special Screening wird aus Japan auch Akiyuki Shinbos und Nobuyuki Takeuchis Animé "Uchiage Hanabi, Shita Kara Miruka? Yoko Kara Miruka?" gezeigt.

Dazu kommen unter anderem die griechische Produktion "Love Me Not" von Alexandros Avranas sowie "Soldiers. Story from Ferentari" der in Serbien geborenen, aber in Rumänien arbeitenden Ivana Mladenovic. Gespannt sein darf man auch auf die Rückkehr Robert Schwentkes nach Deutschland. Gut zehn Jahre arbeitete Schwentke in Hollywood, nun drehte er mit dem am Ende des Zweiten Weltkriegs spielenden "Der Hauptmann" erstmals wieder einen Film in seiner Heimat.

Eine Plattform für Entdeckungen ist in San Sebastian die Sektion "New Directors", in der heuer auch die Schweizerin Lisa Brühlmann mit "Blue My Mind" vertreten ist. Die "Horizontes Latinos" bieten dagegen ebenso einen Einblick in das aktuelle lateinamerikanische Filmschaffen wie die Schiene "Made in Spain" in das spanische.

Highlights am Fließband bietet die Sektion "Pearls". Vom Berlinale-Sieger "On Body and Soul" über Cannes-Teilnehmer wie Todd Haynes "Wonderstruck", Robin Campillos "120 Beats per Minute" und Lynne Ramsays "You Were Never Really Here" bis zu brandaktuellen Venedig-Premieren wie Hirokazu Kore-edas "The Third Murder" und Paolo Virzis "The Leisure Seeker" spannt sich hier der Bogen.

Meisterwerke der Filmgeschichte wird aber auch die Retrospektive vorstellen, die heuer dem Amerikaner Joseph Losey gewidmet ist, während spektakuläre Sportfilme in der Reihe "Savage Cinema" gezeigt werden.