Das gesellschaftliche Differenzierungsvermögen oder, besser gesagt, die Fähigkeit zu differenzieren ist für eine Mehrheit in unseren Gesellschaften extrem reduziert und teilt die Welt manichäisch in gut und böse, hell und dunkel. Täter und Opfer. Die Realitäten sind anders, aber die simplifizierende Wahrnehmung erleichtert die Abwehr einerseits, die Reklamation und Forderung andererseits.
In den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgen Säuberungen unterschiedlicher Art: von rechts, von links, von Rechtsradikalen, Neonazis und religiösen Faschisten, von Gutmenschen, Gender Engagierten, Minderheitenvertreterinnen und #MeeToo – Opfern. Viele Beweggründe vieler Aktionen sind durchaus verständlich.
Würden wir Aussagen in unserer Alltagssprache "wörtlich" nehmen, wir türmten Barrieren auf oder Abgrundlöcher, in die wir verwirrt hineinfielen, weil wörtlich genommen Vieles keinen Sinn macht, der kritischen Prüfung nicht standhält.
Lange vor "Fake News" war das Problem der Wahrheit oder der Wahrheiten in vielen Gesellschaften virulent, manifest oder zumindest latent. Gralshüter verordneter Wahrheiten achteten auf "ihre" Wahrheit, ihre Reinheit und Unverletztheit, verfolgten mit Argusaugen Häretiker oder Ketzer, Skeptiker und Zweifler bzw.
Ich schätze Gedenktage. Sie geben mir eine Gelegenheit mehr mich entweder zu erinnern oder entferntes Bekanntes wieder heranzuholen oder Neues zu entdecken. Historische Anlässe, aber vor allem Geburts- oder Todestage von Persönlichkeiten. So auch jetzt, als ich aufgrund des fünften Todestages des irischen Poeten Seamus Heaney aus meiner Bibliothek einige Bücher von ihm holte: Poems und Essays.
Die Bewertungskriterien für kulturelle oder sportliche Leistungen sind in zwei extrem entgegengesetzten Bereichen angesiedelt: Einerseits die Dominanz des Nationalen, dem sich die Künstlerin oder der Sportler unterwirft, eingliedert, darin aufgeht, als ob es nicht um ihre oder seine Leistung ginge, sondern die des Landes, aus dem er kommt, das ihn, mehr oder weniger, finanziert bzw.
Die Wochenzeitschrift THE NATION, das älteste ohne Unterbrechung erscheinende Weekly der USA (gegründet 1865), hat sich einen vielbeachteten Namen als linksliberales, emanzipatorisches Organ erworben, das immer unerschrocken für die Presse- und Meinungsfreiheit eintrat und worin berühmte Autoren publizierten.
Lesen hat sich im Lauf der Zeit, entsprechend der technologischen Entwicklung, der Veränderung der Öffentlichkeitsstruktur, des sozialen Gefüges, dramatisch verändert. Weg vom Buch, das heißt weg von anspruchsvoller Lektüre eines ganzen Romans, hin zum Häppchen-Haschen, zu Kurztexten und Hypertextgestaltungen.
1973 bereiste ich das erste Mal die USA und hielt mich dort gut ein halbes Jahr auf. Im Gepäck hatte ich "Kunst und Revolution" von Herbert Marcuse (1898-1979); als geistige Vorbereitung hatte ich Noam Chomskys (*1928) Buch "Amerika und die neuen Mandarine", das 1969 bei Suhrkamp als Paperback herausgekommen war, gelesen. Ebenso das faszinierende Buch von L. L.
Wir leben in einer Überflussgesellschaft, in der auch die Benachteiligten oder Ärmeren über staatliche und private Einrichtungen ihr Auskommen zu sichern vermögen, wenn sie nicht gerade, durch das tägliche Fernsehen verführt, nur im Dauerkonsum das Lebensglück sehen und dessen Nichterfüllung als Strafe oder extreme Aussonderung definieren.