Zeithistorikerin Erika Weinzierl †

29. Oktober 2014
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Die österreichische Historikerin Erika Weinzierl ist am Dienstag 89-jährig in Wien gestorben. Dies teilte das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien mit.

Weinzierl wurde am 6. Juni 1925 als Erika Fischer in Wien geboren. 1969 wurde sie ordentliche Professorin für Österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Salzburg. Ihr bekanntestes Werk ist der Band "Zu wenig Gerechte. Österreicher und die Judenverfolgung 1938-1945". Insgesamt verfasste Weinzierl sieben Bücher und über 220 Aufsätze und wissenschaftliche Beiträge, bei 30 weiteren Werken fungierte sie als Herausgeberin oder Mitherausgeberin.

Ab 1977 leitete die Historikerin das von ihr mitbegründete Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften Wien-Salzburg (seit 1991 Geschichte und Gesellschaft), ihre Forschungsschwerpunkte verlegte sie auf Kirchengeschichte sowie auf Widerstandsbewegung, Antisemitismus, Exil- und Emigrationsforschung und historische Frauenforschung. Von 1979 bis 1990 war sie Vorstand am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Knapp nach ihrem 70. Geburtstag emeritierte Weinzierl im Juni 1995 als Universitätsprofessorin, allerdings blieb sie auch danach weiterhin wissenschaftlich tätig.

Der Zeithistoriker Oliver Rathkolb würdigte Weinzierl als eine "weit über die akademischen Grenzen hinaus bekannte Zeithistorikerin". Sie sei mit großem Engagement für eine kritische Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte Österreichs, insbesondere mit Antisemitismus und Nationalsozialismus, eingetreten und habe mehrere Generationen von Historikern nachhaltig geprägt.