Msgr. Otto Mauer Preis 2014 für Nilbar Güreş

20. November 2014
Bildteil

Der mit 11.000 Euro dotierte Msgr. Otto Mauer Preis geht in diesem Jahr an die in der Türkei geborene, derzeit in Wien und Istanbul lebende und arbeitende Künstlerin Nilbar Güreş. Mit dem Preis wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren ausgezeichnet.

Der nunmehr zum 35. Male verliehene Preis wird vom österreichischen Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn OP am Dienstag, den 9. Dezember 2014, um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais in Wien an Güreş überreicht. Vom 14. Dezember bis 1. Februar präsentiert die ausgezeichnete Künstlerin im Jesuiten Foyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien, ausgewählte Arbeiten. Die Eröffnung findet am Mittwoch, den 10. Dezember, um 19.30 Uhr statt.

Zurzeit ist Nilbar Güreş mit Arbeiten auf der 31. São Paulo Biennial (6. September bis 7. Dezember 2014) vertreten. Weiters sind vom 27. November bis 24. Januar ausgewählte Arbeiten im FO.KU.S Foto Kunst Stadtforum in Innsbruck zu sehen.

Die Jury begründet die Preisvergabe an die Künstlerin: "Die in Istanbul geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Wien und Istanbul. In ihren Arbeiten greift sie in direkter und authentischer Weise gesellschaftspolitisch relevante Themen auf, ohne dabei klischeehaft zu wirken. Nilbar Güreş erzählt Geschichten über Geschlechterkonstruktionen, Sozialisierungsprozesse von Frauen, soziale Normen und Familienstrukturen. Sie nähert sich zentralen Fragen weiblicher Identität in unterschiedlichen kulturellen Kontexten an und überschreitet dabei die Trennungen von persönlich-privater und politischer Sphäre. Mit großer Ernsthaftigkeit und zugleich einem subtilen Humor erzählt sie auf authentische Weise berührende und nachdenklich stimmende Geschichten, die sie in starken Bildern umsetzt. In ihrer Kunst knüpft sie direkt an die Alltagserfahrung der Menschen an, die sich im Bild spiegeln und erkennbar wiederfinden und öffnet gleichzeitig in der künstlerischen Fiktion ein weites Feld der Fantasie - unprätentiös und unideologisch. Nicht nur Ihre Fragestellungen stammen aus beiden Kulturkreisen; Nilbar Güreş bezieht gleichermaßen beide kunsthistorischen und ästhetischen Traditionen in ihre Arbeiten ein, so kombiniert sie orientalische Ornamentik mit westlicher Ikonographie. Anerkennend hob die Jury die unterschiedlichen Medien und Materialitäten, Papier, Video, Skulptur und Textil, hervor, welche die Künstlerin in ihren Arbeiten einsetzt."

Besonders überzeugte die Jury die selbstbewusste Arbeit einer Künstlerin mit Migrationshintergrund, "der in diesem Fall nicht negativ besetzt, sondern Luxus und Vorteil ist; der Vorteil zwei Hintergründe zu haben und aus diesem Reichtum zu schöpfen. Mit Nilbar Güreş wird eine starke Persönlichkeit ausgezeichnet, die in ihren Arbeiten Kulturkreise verbindet, Gespräche anstößt und Kommunikationsprozesse aufbaut."