Regisseur Bertrand Tavernier †

Mit Bertrand Tavernier ist vergangenen Donnerstag einer der produktivsten Filmemacher Frankreichs gestorben. Tavernier wäre in einem Monat 80 Jahre alt geworden. Das Schafffen des Regisseurs war Sparten-übergreifend breit angelegt. Krimis, Psychothriller, Historienfilme und Science-Fiction waren genauso sein Ding wie auch Romanzen und Satiren. Die Filmografie des in Lyon geborene Regisseurs umfasst rund 50 Titeln.

Unter den vielen guten Produktionen von Tavernier befindet sich beispielsweise das eindrucksvolle Psychodrama "Der Richter und der Mörder" mit Isabelle Huppert, der Science-Fiction-Film "Der gekaufte Tod" mit Romy Schneider und Harvey Keitel oder "Der Lockvogel", das schonungslose Porträt einer jungen Generation ohne Werte. Herbie Hancock erhielt einen Oscar für die beste Filmmusik für Taverniers Jazz-Film "Um Mitternacht" (1986). Sein Film "Ein Sonntag auf dem Lande" aus dem Jahr 1984 bescherte ihm den Preis für die beste Regie bei den Filmfestspielen in Cannes. Ein typisches Kennzeichen seiner Streifen sind auch die komplexen Kamerabewegungen und die unerwarteten Nahaufnahmen.

Für sein umfassendes Repertoire erhielt Tavernier 2015 beim Filmfest in Venedig den Goldenen Ehrenlöwen für sein Lebenswerk zuerkannt. Die Jury bezeichnete ihn damals als nonkonformistischen und couragierten vielseitigen Autor.