3. Dezember 2016 - 4:25 / Aktuell 

Eingeschriebene Erinnerung der Bilder, die plötzlich wie in einem Blackout entschwindet und doch unmerklich, paradoxerweise durch die Technik des Einschwärzens – in Schwarz Überdruckens –, aus der Versenkung wieder auftaucht. Wie soll das gehen? Und: "blackout your tattoos now" beschwören Poster im Stadtraum, ganz so wie die gerade in Mode gekommene Tätowierung in Schwarz, die tätowierte Allegorien und Symbole vertreibt, zugunsten des radikalen Bildes in Schwarz, des "Blackouts".

Durch Auslöschen sichtbar machen ist Oorebeeks Devise im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit. Allzeit verfügbare Bilder unter dem Schwarz der Lithographie begraben, um sie zu "retten". Längst vergessenen Techniken im digitalen Zeitalter zu absurder Würde verhelfen, das Handwerkliche, begrenzt Verfügbare des Lithographischen schelmisch einschleusen in die Maschine der Vervielfältigung, Verfügbarmachung. Einhalt gebieten und dem Flüchtigen Gewicht verleihen durch das Vergrößerungsglas des genauen Hinsehens: Was verbirgt sich unter der Schicht von Druckerschwärze, was übersehen wir in der täglichen Evidenz des allzu Sichtbaren? Und: Ein Prozess, der uns zwingt, den Strom der Bilder anzuhalten und die zugrundeliegenden Bedeutungen der Nuancen von Schwarz auf Schwarz neu zu ergründen – ähnlich den Bildern Alter Meister. Ins Gedächtnis rufen, was vergessen erscheint. Auf diese und andere Gedanken bringen uns die "Blackouts" von Willem Oorebeek.

Oorebeek beschäftigt sich seit den 1990er Jahren intensiv mit der Verschiebung der Wahrnehmung durch sich verändernde, bildgebende Technologien in Kunst und (Druck)Medien. Neben dem Vertical Club, dem die Untersuchung des Subjektbegriffs in einer Reihe von lebensgroßen Lithographien von "Idolen" des Medienzeitalters zugrunde liegt, sind auch die "Blackouts", eine Serie von "ikonoklastischen" Arbeiten, zentraler Bestandteil von Willem Oorebeeks Oeuvre.


Willem Oorebeek: Les secrets de la Memoire
3. Dezember 2016 bis 19. Februar 2017

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