Ja gewiss, über der Rätselspalte, die hier ein bisschen nachgeahmt werden soll, wird die Frage im Imperfekt gestellt: »Wer war’s?« Der heute Gesuchte ist aber noch alive and kicking, also frisch und kregel. Er sagt, er sei ein Freigeist, dessen Herz immer schon für die Sozialdemokratie geschlagen habe – zumindest im sozialpolitischen Bereich.
Er will, dass die Verfahren gegen Saddam Hussein und Slobodan Milosevic juristisch korrekt durchgeführt werden. Er ist für den EU-Beitritt der Türkei. Er ist ein Globalisierungsgegner. Er hält das Schweizer politische System für vorbildlich. Er sagt, er sei nie ein wildes Tier, sondern immer »ein sehr kultivierter Mensch« gewesen. Wer ist’s?
Ja, Sie haben es erraten! Oder haben Sie das Gespräch mit dem Landeshauptmann von Kärnten in der Nr. 2/06 der Schweizer »Weltwoche« etwa schon selbst gelesen? Dem Interviewer Christian Seiler, einem Österreicher, der sein Gegenüber schon lange kennt, scheint der Bärentaler doch irgendwie unheimlich geworden zu sein, jedenfalls stellte er einen Kasten dazu, indem er versichert, der Mann sei gewiss nicht mehr der »dämonische, verführerische Politiker, der er vor wenigen Jahren noch gewesen war«.
Nun, dass der Lack ab ist, haben schon mehr Kommentatoren bemerkt, und seither ist der Regionalpolitiker mehr oder minder von den Titelseiten, die er damals regelmäßig bekam, verschwunden. Wenn er gerade wieder mal die Verfassung bricht, bringen das jetzt die meisten Blätter eher auf Seite 2 oder noch weiter hinten und das auch nur, weil Schüssel in der Angelegenheit auffallend schnell den Schwanz eingezogen hat.
Übrigens hat auch der BZÖ-Erfinder in dem einen oder anderen Punkt Recht, zum Beispiel wenn er darauf verweist, dass der Irak ein laizistischer Staat war, der den fundamentalistischen Islam in Schach gehalten hat. Gewiss war der Irak unter Saddam ein Folterstaat, aber das sind alle anderen Staaten in Nahost noch heute, und die Besatzer haben sich ja sofort den regionalen Gegebenheiten angepasst.