Zauberspiegel

Vom 23. Juni bis zum 26. August 2012 präsentiert Christoph Grunenberg seine erste Bremer Ausstellung und gleichzeitig seinen persönlichen Blick auf die außergewöhnliche Sammlung der Kunsthalle. Die Auswahl zeigt einen Überblick der Kunst nach 1945 und die umfangreichen Bestände der Kunsthalle. Es werden zahlreiche Neuwerbungen der vergangenen Jahre erstmals vorgestellt und in den Kontext der Sammlung gesetzt.

Diesen Sommer sind die reichen Bestände der Sammlung nach 1945 im gesamten Erdgeschoß der Kunsthalle zu sehen. Alte Bekannte stehen selten oder noch nie gesehenen Werken gegenüber. Somit verbindet die Ausstellung bewegte Nachkriegs- mit der markanten Sammlungsgeschichte des Hauses. Die Geschichte der Sammlung reflektiert nicht nur Zeitgeschmack und Interessen der bisherigen Direktoren, sondern auch die Vorlieben privater Sammler, deren Schenkungen die Sammlung der Kunsthalle Bremen um ein vielfaches bereichert haben. Die Auswahl ist ein persönlicher Blick des neuen Direktors auf die deutsche und internationale Nachkriegskunst.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist eine handkolorierte Lithographie von Max Beckmann mit dem Titel "Zauberspiegel" von 1947 (aus seinem Zyklus "Day and Dream"). In dem Blatt kombiniert Beckmann exemplarisch eine mythologische Figur, komplexe Innenansicht und fast abstrakt-geometrische Komposition. Fensterausblick und Spiegel verschwimmen hier zu einem rätselhaften Bild, das als Meditation über die darstellende Funktion der Kunst, über Augentäuschung und Illusion, Aussicht und Reflektion verstanden werden kann. Diese Arbeit und die Idee des Spiegels stehen als Leitbild am Anfang der Sammlungsausstellung, in der die Rolle von Kunst als Widerspiegelung, Abglanz wie auch Verzerrung der Realität behandelt wird. Als roter Faden ziehen sich Spiegelbilder, Selbstporträts und Werke, die mit reflektierenden Materialien und Spiegelungen experimentieren durch die Ausstellung – von Beckmann über Adolf Luther, Michelangelo Pistoletto und Richard Hamilton zu Jeppe Hein.

Die Ausstellung ist chronologisch geordnet und präsentiert Kunstgeschichte seit 1945 in thematischen und stilistischen Kapiteln. Der Besucher wird im Ersten Saal der Kunsthalle von einem intensiven Farbrausch empfangen, der Werke von Rupprecht Geiger bis zur abstrakten Photographie von Wolfgang Tilmans und James Welling präsentiert. In der Abfolge der Galerieräume reicht der Bogen von der existentiellen Abstraktion der unmittelbaren Nachkriegszeit, repräsentativen Manifestationen der Gruppe Zero, Spielarten der Pop Art aus Amerika und Europa, geometrischer Abstraktion der 1960er Jahre bis hin zu Positionen der Gegenwart.

In der Großen Galerie werden die unterschiedlichsten Manifestationen der figürlichen Plastik gezeigt, wie eine Einzelpräsentation die dem Bildhauer Gustav Seitz gewidmet ist. Die Ausstellung integriert ausgewählte Werke aus der Sammlung des Bankhauses Sal. Oppenheim, das in den letzten zehn Jahren vor allem Werke zeitgenössischer Künstler zusammengetragen hat.

Zauberspiegel
Die Sammlung nach 1945
23. Juni bis 26. August 2012