X für U

28. August 2009
03.04.2009 bis  30.08.2009
Bildteil

Die Sonderausstellung "Bilder, die lügen", die von 3. April bis 30. August 2009 im Zeughaus in Innsbruck zu sehen ist, fragt nach der Objektivität von Bildern und zeigt Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern. Der Besucher taucht ein in ein "Lügen-ABC". Rund 300 Objekte veranschaulichen die Bandbreite des Themas.

Die bekannteste Methode, Fotos zu manipulieren, ist der direkte Eingriff in das Bildmaterial. Vor allem totalitäre Systeme nutzen bis heute diese Methode. "D wie Damnatio memoriae" bedeutet im klassischen Verständnis, die Erinnerung an verstorbene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszulöschen. Die Ausstellung nimmt den Begriff auf und erweitert ihn. Sie zeigt, wie missliebig gewordene und in Ungnade gefallende Personen aus vorhandenem Bildmaterial entfernt und so aus der Erinnerung gestrichen werden.

Schere und Retuschepinsel sind heute längst überholt: Die modernen technischen Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung lassen eine Unterscheidung von authentischem und bearbeitetem Bild nicht mehr zu. "Z wie Zukunft" zeigt, wie neue virtuelle Realitäten – künstliche Bildwelten – entstehen, die aus der Kombination verschiedener Vorlagen zusammengesetzt sind.

Bilder lügen gelegentlich auch durch Informationen zum Bild: "B wie Born" rollt einen der spektakulärsten Fälle von Fälschung im Fernsehen auf. Mangelhafte journalistische Sorgfalt ermöglichte dem freiberuflich arbeitenden Journalisten Michael Born, Magazinbeiträge mit gestellten Szenen bei verschiedenen Sendern zu platzieren, Filme über den Ku-Klux-Klan oder Aktivitäten kurdischer Extremisten. Nicht die Bilder allein, sondern erst die begleitende Kommentierung machten die Beiträge zur Lüge.

Ein weiteres Grundmuster der "Lüge in Bildern" ist die manipulative Zusammenstellung von Einzelbildern. "F" wie "Führermythos" zeigt die Inszenierung einer Person zum fast übernatürlichen Wesen der "Vorsehung". Jeder "Fall" der Ausstellung wird in seinem spezifischen historischen Kontext erläutert. Wesentliche Rollen spielen technische Umsetzung, Entlarvung und Rezeption der Lügengeschichten. Auch die unterschiedlichen Motive, die den Fälschungen zugrunde liegen –persönliche, kommerzielle, politische – werden in der Ausstellung deutlich. Ziel ist, den Besucher zu kritischem Umgang mit Bildern anzuregen.


Bilder, die lügen
3. April bis 30. August 09

Zeughaus
Zeughausgasse
A 6020 Innsbruck
T 0043 (0)512 594 89-313

Öffnungszeiten:
Di bis So 8 - 18 Uhr