Worte gegen die übertrieben Artigen

29. September 2007
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Ich war mir sicher, dass ich eine lockere Fortsetzungs-Kolumne schreiben können würde. Die Nachfolger habens ja in der Regel immer einfach. Nachdem Georg Danzer eh schon selbstverschuldet tot war, dachte ich, dass ich mich jetzt souverän über Krankheiten der sozialen Art auslassen könnte – und dann, etwas später, übers Leben als solches und wie frauman sich davor schütze.

Aber das geht nicht, weil nichts so geht wie vorgestellt. Ergo hab ich es mir halt jetzt versagt, meine Kolumne über die "Allgemeine Krankheit" zu schreiben, die mit der vorgestrigen Grütli-Krankenkasse angefangen und mit der extrem ganzheutigen SP-Rütli-Politik aufgehört hätte. Ich werde also auch die nächste (oder übernächste) Kolumne nicht so schreiben können, wie ich sie ursprünglich geplant hatte, da ich nun hinter dieser hier publizierten trotzdem derArtig in aufgerecktem Gang stehen will. Kurz: Es wird in der darauffolgenden Kolumne eben nicht ums Leben gehen. Denn wenn es sich schon um eine Trilogie dreht, die nicht machbar ist - Tod, Krankheit, Leben – dann sollte sogar ICH ehrlich sein. Oder: Man kann nicht mit dem Tod anfangen. Das ist einfach zuviel.

Trotzdem: Wenn wir schon bis zur Brustwarze im Mangrovensumpf stecken, lasset uns trotz alledem die Krankheit loben, auch wenn die meisten vorgeben, nicht mehr daran zu glauben. Angenommen, frauman ist links, muss es SWISS-miniatürlicherweise schon erlaubt sein, zu sagen, dass die (G)Rütli-SP schlicht nicht mehr oder eben halt nur noch schlicht wählbar ist. Gerade weil alle, die wissen, wissen, dass es keine Alternative gibt. Aber das ist doch das Interessante: Was machen die Gscheiten, wenn es keine Alternative(n) gibt? Oho-käy – falsche Frage! Andersrum: Was macht frauman, wenns keine Gscheiten mehr gibt, Alternativen dagegen wie Sand und Teer? Wie schon in der längst verblichenen Danzer-Raucher-Kolumne angetönt – "what"s lost is lost, can’t be regained" (kein Zitat) - bin ich mir ziemlich sicher, dass ich als Auslandschweizer wirklich alles sagen müsste, dennoch aber das Recht mir nehmen sollte, nur das zu äussern, was wichtig ist.

Üblicherweise ist das, wie allgemein bekannt, das Privileg der Politiker. Aber ich rede bereits wie ein aufgeklärter Malaysier. Eigentlich wollte ich bloss schreiben: Das Privileg der CH-SP-ler (oder der SPS-ler, machts aber auch nicht besser). Bin ich enttäuscht? Geworden? Auch selber Schuld? Wie Georg Danzer, der Raucher? Der Lungen-Zurückkrebser, der sowieso nie wirklich...? Der Erhätteesdochbesserwissensoller?

Frauman sieht: Es ist nicht ganz so einfach (Schleichwerbung ist OK; echt!). Ich hab noch keinen Vertrag, aber jetzt hier auf Born-Neo ein Auto). Wie gesagt, ich habe eine wirklich tolle Idee für eine Super-Kolumne gehabt. Dann allerdings hatte ich leider auch ein paar Träume während meiner Schlafzeiten. Als ich dann daraus heraus wiedererwachte – ein ebenfalls redundantes Ereignis, das leider (wieso eigentlich?) immer so erhellend sein muss – wusste ich schliesslich: Es geht wirklich nicht! Selbstverständlich ist die SP die legitime Nachfolgerin der SVP. Aber wenn etwas dermassen einleuchtet – was kann frauman dagegen dann noch tun oder gar machen? Noch schärfer formuliert: Was kann ICH dagegen? Schon gut. Die tapferen Texte-auf-sich-nehmenden Menschen, obwohl samt und sonders nicht über Zweifel erhaben, bekommen einmal mehr total 100 Punkte. Sie haben es nämlich immer schon gewusst: NICHTS! Ich melde mich trotzdem wieder!


Der Schweizer Journalist Beat Hochuli ist gemeinsam mit seiner Frau Liliane ins malaysische Kota Kinabalu ausgewandert und schickt von dort aus in unregelmässigen Abständen seine, also "überm Tellerrand" aus, getätigten Blicke auf westliche kulturelle und gesellschaftliche Prozesse.