Das Wiener Liechtenstein Museum zeigt in den Sonderausstellungsräumen des Gartenpalais Liechtenstein von 16. November 2007 bis 11. Februar 2008 die hochkarätige Kollektion der Principi Borromeo. Mit diesem gross angelegten und bereits im Mailänder Museo Poldi Pezzoli gezeigten Ausstellungsprojekt unter dem Titel "Die Sammlung Borromeo. Malerei und Skulptur in der Nachfolge Leonardo da Vinicis" soll eine bedeutende, aber wenig bekannte aristokratische Privatsammlung aus Italien der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Im Mittelpunkt der Schau stehen die wichtigsten Renaissancewerke der Privatsammlung der Familie Borromeo Arese. Zum ersten Mal seit mehr als siebzig Jahren werden rund dreissig Meisterwerke der bildenden und darstellenden Kunst, die von der Familie zwischen dem Ende des 15. Jahrhunderts und dem Beginn des 19. Jahrhunderts zusammengetragen wurden, der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung ist aus einem Projekt des Kunsthistorikers Mauro Natale, Professor an der Universität Genf und Kurator der Sammlung Borromeo hervorgegangen. Seine Initiative fand grosse Unterstützung durch die Familie Borromeo Arese selbst, mit dem Ziel, dem Publikum und der Fachwelt Meisterwerke vorzustellen, die für gewöhnlich kaum öffentlich zugänglich beziehungsweise sogar bis heute völlig unbekannt sind.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert waren Mitglieder der Familie Borromeo Arese begeisterte Kunstsammler. 1830 wurde die Sammlung durch die über 400 Kunstwerke und Gemälde aus der Renaissancezeit bereichert, die Fürst Giberto VI. (1815–1885) vom Verwalter des Familienimperiums, Giovanni Battista Monti, erbte. In den folgenden Jahren vergrösserte Fürst Giberto VI. mit grossem Einsatz diesen Sammlungsteil weiter und begann zusätzlich, Handschriften und Autographen zu sammeln. Seiner leidenschaftlichen Sammlertätigkeit ist es zu verdanken, dass die Sammlung der Familie Borromeo schon bald zu den bedeutendsten und angesehensten Kollektionen unter den Sammlungen der mailändischen und europäischen Aristokratie des 19. Jahrhunderts avancierte.
In der Ausstellung im Liechtenstein Museum sind Werke zu sehen, die seit dem Ende des 2. Weltkriegs in den Depots auf der Isola Bella am Lago Maggiore lagern, darunter wertvolle Gemälde von Bergognone, Foppa, Pinturicchio, Boltraffio, Luini und Giampietrino sowie hervorragende Werke der Bildhauerkunst.
Ein wichtiger Teil dieser Schau sind die fünfzehn Autographen von Künstlern: Briefe und handschriftliche Zeugnisse von Pisanello, Michelangelo und Andrea Palladio, die von der Fürstenfamilie Borromeo zusammengetragen wurden. Man wollte damit das "Besondere" der Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur früherer Zeiten erfassen.
Mauro Natale zeichnet in Zusammenarbeit mit Andrea Di Lorenzo, dem für die Ausstellung zuständigen Kurator des Museo Poldi Pezzoli, für den ersten wissenschaftlich aufbereiteten Katalog über einen Teil der Werke aus der Sammlung der Principi Borromeo verantwortlich.
Die Sammlung Borromeo
Malerei und Skulptur in der Nachfolge Leonardo da Vinicis
16. November 2007 bis 11. Februar 2008 (Damenappartements)