Die zum Ausstellungsprojekt "What We Bought", das vom 23. September bis 18. November 2007 bei der Camera Austria im Kunsthaus Graz zu sehen ist, eingeladenen KünstlerInnen arbeiten in ihren fotografischen, filmischen, aber auch skulpturalen Projekten mit bewusst kalkulierten Momenten des Unzumutbaren und Grenzüberschreitenden.
Die vordergründige Distanzlosigkeit in ihren materialbetonten, oftmals ausladend-verschwenderischen, jedoch präzise inszenierten Darstellungen resultiert dabei aus einer sehr genauen Beobachtung des jeweiligen unmittelbaren Lebensumraumes: In ihren Konzepten machen sie sich u.a. den Alltagsschrott unserer Konsumkultur zu eigen und zur Grundlage ihrer Arbeit. In einer Weigerung, "produktiv" zu werden, wird reine Oberfläche akkumuliert, werden jene ästhetische Phänomene angeeignet, die Teil unserer (westlich) kulturellen und konsumistischen Domestizierung im Alltag geworden sind.
Ihre Arbeiten entstehen aus den Dingwelten unserer zu Tode "designten" Umwelt: Aus sinnlosen Fetischen, die schon vorhanden sind, aus der Massenware westlicher Überflussgesellschaften, obszönerweise in den Sweatshops der Billiglohnländer von vornherein zum Wegwerfen hergestellt. Jenseits von Kapitalismuskritik (mit der man hier auch lohnend ansetzen könnte) leitet die Künstler und Künstlerinnen in ihren Arbeiten vielmehr eine vordergründig affirmative Faszination am nie enden wollenden Warenstrom, an Masse und Oberfläche, und den mit ihnen verbundenen Begriffen wie Schönheit und Fetisch.
Indes: Den in der Alltagswelt vorgefundenen und in den Arbeiten aufgegriffenen (oftmals sinnlosen) Sachen und Dingen verhelfen die KünstlerInnen in ihrer Bearbeitung des Materials in scharfkantigen inszenatorischen Verschiebungen zu einer befremdlichen Hyperpräsenz des Realen. In einem Versuch der Bewältigung wird das Bild zum Träger von Metamorphosen und von Fetischisierungen unserer Alltagswelt, im Rekurs auf karnevaleske Verfahren richten sich einige der ausgestellten Werke auch gegen jene Ökonomien des Körpers, die auf dessen gesellschaftliche "Nutzbarmachung" und Normalisierung zielen, "Nähe" wird als Überforderung erfahren.
KünstlerInnen: John Armleder (CH), Olaf Breuning (CH), Swetlana Heger (A/CZ), Piotr Uklański (PL), Nicole Wermers (D), Manfred Willmann (A).
What We Bought
23. September bis 18. November 2007