Weltkunst. Von Buddha bis Picasso

Der deutsch-schweizerische Bankier Eduard Freiherr von der Heydt (1882-1964) ist eine der bedeutendsten Sammlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Mit feinem Gespür für Qualität trug er eine Kunstsammlung von Weltrang zusammen. Neben herausragenden Meisterwerken der europäischen Kunst von den alten Niederländern über die Impressionisten und Expressionisten bis hin zu Picasso faszinierten ihn die Zeugnisse außereuropäischer Kunst und Kultur – aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien.

Entscheidend für Eduard von der Heydt war die ästhetische Wirkungskraft der Kunstgegenstände. Geleitet vom Gedanken einer Weltkunst, einer universalen Betrachtungsweise der Kunst, präsentierte er Bilder von van Gogh, Munch, Picasso und Gauguin zusammen mit Buddhaköpfen aus China und Kambodscha, mittelalterliche und expressionistische Skulpturen neben Kultfiguren aus Papua-Neuguinea und dem Kongo usw.

Die Schau folgt den Lebensstationen Eduard von der Heydts: von (Wuppertal-) Elberfeld, wo sein Vater, der Bankier August Freiherr von der Heydt, 1902 das heutige Von der Heydt-Museum mit gegründet hatte, nach Amsterdam, wo er sein erstes Privatmuseum eröffnete, weiter nach Zandvoort, wo er Kunst in seinem Haus am Meer präsentierte, dann nach Berlin, wo er mit der avantgardistischen Ausgestaltung seiner Villa am Wannsee im Bauhaus-Stil und als Vorsitzender der Freunde der Nationalgalerie eine moderne Ausrichtung verfolgte, und schließlich nach Ascona, wo er für seine Kunstwerke ein großzügiges Domizil auf dem legendären Monte Verità, dem "Berg der Wahrheit", schuf.

Die Ausstellung führt die bedeutendsten Werke seiner Sammlung wieder zusammen und lässt das weltoffene Flair seines Sammlerlebens wiedererwachen. Sie beleuchtet aber auch die Schattenseiten der Biographie von Eduard von der Heydt: 1937 Schweizer Staatsbürger geworden, war er in Finanzgeschäfte für den deutschen militärischen Nachrichtendienst während des Zweiten Weltkriegs verwickelt. 1948 wurde er deshalb vor ein Schweizerisches Militärgericht gestellt, in dem Prozess jedoch freigesprochen.

Das Von der Heydt-Museum in Wuppertal und das Museum Rietberg in Zürich verdanken seinem Vermächtnis wesentliche Bestände, die, jetzt zusammengeführt, zeigen, dass die Von der Heydt-Sammlung wohl die bedeutendste private Kunstsammlung Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen dem Museum Rietberg Zürich und dem Von der Heydt-Museum Wuppertal.


Weltkunst. Von Buddha bis Picasso
Die Sammlung Eduard von der Heydt
29. September 2015 bis 28. Februar 2016