Wähle 111!

24. November 2010 Rosemarie Schmitt
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Kennen Sie, verehrte Leser, im Notfall die richtige Nummer? Sollten Sie die Hilfe der Polizei benötigen, so wählen Sie in der Schweiz und in Österreich die 112 und in Deutschland die 110. Brennt der Adventskranz oder gar noch Schlimmeres, so erreichen Sie die Feuerwehr in der Schweiz wenn Sie die 118 wählen, deren Kollegen in Österreich unter der 122 und die deutschen Löschtrupps unter der 112.

Doch was ist für den sich jährlich um diese Zeit wiederholenden Notfall? Heute ist bereits, wie in jedem Jahr völlig überraschend und unerwartet, der 24. November! Am 24. Dezember ist wie in jedem Jahr Heiligabend, und Sie haben wie so viele andere mal wieder noch nicht alle Geschenke. Und nicht nur das! Sie haben nicht einmal die richtigen Ideen. Ja wissen Sie denn nicht daß es eben genau für diesen Notfall auch eine Nummer gibt?

Nun, es ist Weihnachtszeit. Ich mag Sie wirklich sehr gerne und meine es, wie Sie längst wissen sollten, aufrichtig gut mit Ihnen. Also werde ich Ihnen aus der Patsche helfen und die Nummer verraten. Es handelt sich um die 111! Und dabei ist es völlig gleichgültig, ob Sie noch ein Geschenk für ein kleines Mädel suchen oder für einen großen Jungen, für eine alte, junge, mittelreife- oder lose Dame, einen jungen, alternden oder gar schon alten Herrn. Mit der 111 ist Ihnen in jedem Fall geholfen. So oder so!

Wer oder was die Deutsche Grammophon ist, bedarf nun wirklich keiner Erklärung. Die Deutsche Grammophon ist für mich auf jeden Fall seit meiner Kindheit der Inbegriff für klassische Musik. Die Schallplatten haben sich inzwischen verabschiedet, doch die Deutsche Grammophon ist geblieben. Die komplette “Carmen“ mit Domingo und der Berganza zu besitzen, Daniel Barenboim mit seiner unvergleichlichen Einspielung der Beethoven-Sonaten, Leonard Bernstein, Karl Böhm, Itzhak Perlmann, Martha Argerich, Karajan, Horowitz, Wilhelm Furtwängler, all das war und ist für mich noch immer die Deutsche Grammophon. Damals - ich war eben mal 17 und mitten in der Ausbildung zur Musikalienhändlerin - hätte ich mir all diese musikalischen Wünsche niemals erfüllen können, sie kosteten für mich ein Vermögen!
Heute ist das anders, denn seit dem vergangenen Jahr gibt es sie, die 111.

Das älteste Klassiklabel der Welt, die Deutsche Grammophon, feierte 2009 einen außergewöhnlichen Geburtstag. 111 Jahre sind seit der Gründung der Deutschen Grammophon im Jahre 1898 vergangen. Zu diesem Jubiläum erschien eine CD-Sammlung, die ihresgleichen sucht! DG 111 war eine Sammlung, bestehend aus 55 CDs, die im Oktober 2009 veröffentlicht wurde und innerhalb kurzer Zeit bereits vergriffen war. Der unerschöpfliche Katalog der Deutschen Grammophon gibt wahrlich genügend Material her für ein halbes Dutzend solcher Anthologien.

Und in diesem Jahr macht mir meine Lieblingsplattenfirma mit DG 111 Vol.2 eine Riesenfreude. Der Traum von einer einmaligen, kostbaren Klassiksammlung wird sich erfüllen, und es wird Platz für neue Träume geben. Die DG 111 Vol. 2 enthält auf insgesamt 56 CDs den ganzen Kosmos der Klassik! Alles alter Kram? Oh, mitnichten, liebe Klassikfreunde, Klassiksammler, Klassikliebhaber, Klassikschnupperer und Klassik-Kids. Ist das hier etwa alter Kram?: Lang Lang, Magdalena Kozená, Alice Sara Ott, Hilary Hahn, Anne Netrebko, Rolando Villazon, Steve Reich, Philip Glass oder Daniel Hope (um nur einige wenige zu nennen) !

Und eine Überraschung für alle, die im letzten Jahr zu spät dran waren, gibt es auch noch! Die Originalausgabe der DG 111 erscheint in einer wiederum limitierten Neuauflage. Also dieses Jahr bitte etwas zackiger, meine Lieben! Alles in allem also 111 CDs mit der wunderbarsten Musik, die es zu hören oder/und zu verschenken gibt. Wissen Sie eigentlich wie positiv Babys auf klassische Musik reagieren und daß es Kindern, die mit klassischer Musik und auch mit Literatur aufwachsen zwar an Aggressionen, doch nicht an Intelligenz mangelt?

Diese beiden CD-Sammlungen sind kostbar, ohne daß Sie dafür ein Vermögen zahlen müssen, liebe Leser und Hörer! Wenn ich davon ausgehe, daß in den Siebziger Jahren eine Langspielplatte der Deutschen Grammophon etwa um die 23 DM kostete, müßte ich analog zu den Sammlungen DG 111 Vol.1 & 2 also etwa 2550,- DM zahlen. In der Tat ein kleines Vermögen, und als Weihnachtsgeschenk vielleicht doch nicht in jedem Fall geeignet.

Ob ich glücklich darüber bin, daß die Währung sich änderte? Ich bin mir nicht sicher, doch daß die Zeiten sich ändern, finde ich in diesem Fall wirklich gut. Die Anthologien (55/56 CDs) kosten je etwa um die 80 Euro (das sind ca. 1,5 Euro je CD). Mein Vermögen bleibt also wo es ist, meine Träume suchen sich neue Ziele, und mein Leben ist noch reicher durch diese wundervolle Musik!

Wie ich zu Beginn bereits sagte: 111 die richtige Nummer, nicht nur für den Notfall!

Ich wünsche Ihnen eine friedliche und wundervolle Zeit voller Taktgefühl !
Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt