Vortrag über den nationalsozialistischen Massenmörder Irmfried Eberl im Vorarlberg Museum

Er war eine durch und durch mittelmäßige Persönlichkeit, durchschnittlich begabt und durchschnittlich feige, etwas korrupt und etwas untreu. Als er sich 1948 in einer Gefängniszelle erhängte, wurde ihm der Massenmord an wohl mehr als 300.000 Menschen zur Last gelegt. Er war Leiter von Anstalten gewesen, in denen Kranke ermordet wurden, und er war Kommandant von Treblinka, einem der so genannten "Vernichtungslager" zur Ermordung der polnischen Juden.

Wie wurde aus dem 1910 in Bregenz geborenen Irmfried Eberl ein Massenmörder? War er eine Bestie, die – wie es im Haftbefehl hieß – "aus niedrigsten Beweggründen" mordete, oder war er als Nationalsozialist ein "Gärtner", der die neue nationalsozialistische Ordnung durchsetzte und der dafür alles vernichtete, was als "krank" oder für das neue Reich bedrohlich empfunden wurde? Werner Dreier, Historiker, forscht und publiziert u. a. über die Zeit des Nationalsozialismus und ist Geschäftsführer des Vereins erinnern.at.


Mi, 25. November, 19 bis 20 Uhr
Irmfried Eberl. Sorgsamer Gärtner oder Mörder aus niedrigsten Beweggründen? Die Karriere eines Vorarlberger Arztes während der NS-Zeit