Von Olaf Nicolai entworfenes "Denkmal für Deserteure" in Wien enthüllt

24. Oktober 2014
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Den Deserteuren im Zweiten Weltkrieg hat Österreich jetzt ein prominentes Denkmal gesetzt. Die vom deutschen Bildhauer Olaf Nicolai entworfene dreistufige Treppenskulptur in Form eines X wurde am zentralen Wiener Ballhausplatz vor dem Sitz von Bundespräsident Heinz Fischer enthüllt.

Fischer wertete dies als einen "politisch, historisch, menschlich und moralisch" wichtigen Akt des Gedenkens an die Opfer der NS-Militärjustiz. Er betonte den Unterschied zwischen dem Desertieren aus der Armee des Nazi-Regimes und aus Armeen von Rechtsstaaten. "Es ist ehrenhaft, in der Auseinandersetzung mit einer brutalen und menschenverachtenden Diktatur seinem Gewissen zu folgen."

Der Anstoß für das Projekt war vom "Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" gekommen, unterstützt unter anderem von Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, dem Schriftsteller Josef Hader und dem Künstler André Heller. Die rot-grüne Wiener Landesregierung hatte die Idee ins Koalitionsprogramm aufgenommen.

Das nun eingeweihte Denkmal des deutschen Künstlers Olaf Nicolai liegt am Ballhausplatz in direkter Nachbarschaft des Heldenplatzes vor der Hofburg, wo nach dem sogenannten Anschluss Österreichs im Jahr 1938 rund 250.000 Menschen Adolf Hitler zugejubelt hatten. Das riesige liegende X soll die Situation des Individuums gegenüber der Macht symbolisieren. In die Oberfläche wurde eine Inschrift eingelassen, die aus den Worten "all" und "alone" besteht und ein Gedicht des schottischen Lyrikers Ian Hamilton Finlay zitiert.