Von Lichtschnecken bis zum großformatigen Mond: Interaktive Lichtkunst in Lenzerheide

Die Szenerie im Eichhörnliwald zwischen Lenzerheide und dem Heidsee in Graubünden wird im kommenden Dezember wieder zur Bühne interaktiver und immersiver Lichtkunstwerke von nationalen und internationalen Kunstschaffenden und damit zum „Zauberwald“. Für die Kuration zeichnet auch dieses Jahr wieder das heimische Kunst- und Designkollektiv NOA (No Ordinary Art) verantwortlich, das im Vergleich zu den letzten Jahren diesmal speziell viele renommierte internationale Künstler, deren Werke bereits an diversen Lichtfestivals und Ausstellungen gezeigt wurden, nach Lenzerheide bringt.

Der spanische Künstler Calidos zum Beispiel ist bei der diesjährigen Ausgabe gleich mit drei Werken vertreten. So animiert am Beginn des Rundgangs die interaktive Lichtinstallation "Light Snails" (Lichtschnecken) die Besucher zur Interaktion. Eine Lichtspirale mit einem Beschleunigungsmesser erfasst die Geschwindigkeit und spielt Farb- und Klang-Animationen ab, die einen Moiré-Effekt von Lichtmustern erzeugen. Zum andern die „Circled Totems“, die im erleuchteten Wald an Stonehenge erinnern: Eine Reihe von Schwingungen und Beschleunigungen von Licht und Farbe in im Kreis angeordneten Lichtstäben lösen beim Betrachter eine synästhetische Reaktion aus. Und zuletzt bietet sein Lichtregenbogen die perfekte Fotostation für Erinnerungsfotos.

Das Team "Module“ welches vom französischen Künstler Nicolas Paolozzi gegründet wurde und auch Botschafter des berühmten "Fêtes des Lumières“ in Lyon ist, überrascht die Besucher mit "Organ“, einem aktiven Instrument, welches das sichtbare Spektrum als musikalische Skala nutzt. Geht man weiter, fühlt man sich auf einmal beobachtet von zahlreichen Augen, die vom deutschen Künstler Jonas Denzel auf die Baumstämme projiziert werden. Die Natur tritt dabei in einen Dialog mit den Menschen.

Wieder dabei ist auch das Basler Kunstkollektiv Artificial Owl um Jan Raphael Knieza, das gerade vor kurzem auch bei der „Lichtstadt Feldkirch“ zu Gast war und das Holographische Windspiel weiterentwickelt. Von Artificial Owl stammen auch die ikonografische Wegbeleuchtung und die Gestaltung der Zauberwaldbühne. Eine weitere interaktive Installation kommt von Flashcash aus Deutschland. „Impulse“ ist eine audiovisuelle Installation, die mit verbindenden Lichtlinien an Synapsen und Neuronen im Gehirn oder das Internet erinnert. Das lokale Kunstkollektiv „Nominal“ um den Streetart-Künstler Fabian "Bane“ Florin bringt den Mond grossformatig in den magischen Wald, was die Besucher:innen in ihren Bann ziehen sollte.
Zusammen mit EWZ, dem Presenting Partner des Zauberwalds, entwickelte das Zürcher Kunstkollektiv „Kreis 16“ ein interaktives Kunstwerk, das nachhaltige Energie sichtbar macht. Michèle M. und Gregor B. machen die Höhenlinien der Lenzerheide mit Licht sichtbar und die lokale Illustratorin und Älplerin Lorena Paterlini thematisiert mit ihrer Arbeit „Wie die Motte dem Licht“ das Thema von neuen Alltagsstrukturen mit dem ständig verfügbaren (künstlichen) Licht. Mit dabei ist auch wieder die lokale Schule Vaz/Obervaz unter der Leitung von Lukas Moos und Patrick Nyfeler. Dieses Mal haben die Schüler aus geschmolzenem Granulat Blumenblüten geformt und mit ihren persönlichen Gedanken zum Thema „Aufblühen“ akustisch untermalt. Die Kuratoren von NOA werden den Lichtrundgang ausserdem mit ihrem interaktiven Kunstwerk „Helix“ komplettieren. Die Besucher dürfen wieder mit erleuchteten Momenten rechnen, wo sie Teil der Kunstwerke werden und ganz viel selbst verändern können – für bleibende Erinnerungen.
Die vollständige Programmübersicht gibt es auf:
https://zauberwald-lenzerheide.ch/