Von der Form weg und zurück: Karl-Heinz Ströhle in der Feldkircher Galerie Feurstein

Nach einer halbjährigen, krankheitsbedingten Auszeit nimmt die Feldkircher Galerie Feurstein mit einer Werkausstellung des in Wien lebenden und arbeitenden Vorarlberger Künstlers Karl-Heinz Ströhle wieder ihren regulären Galeriebetrieb auf. Gezeigt wird eine Stahlfederskulptur, die in der Mitte des Galerienraumes platziert ist, sowie eine Reihe von Öl-auf-Baumwolle- und Acryl-auf-Leinwand-Bilder, deren eingeschriebenen ornamentalen Geometrien sich formal ebenfalls von Stahlbändern ableiten lassen.

Ströhle schafft seine freistehenden Objekte, die an runde, durchlässige Behausungen oder Käfige erinnern, aus punktgeschweißten Stahlbändern, die durch Luftstösse oder manuelle Impulse in Schwingungen versetzt werden können. Der Künstler bezeichnet diesen Prozess, in dem ein bestehender Zustand temporär aus der Form gerät und dann wieder zurück in die Ursprungsform tendiert, als „Aformation“. Je nach Stärke der Impulse, erzeugt das vibrierende Objekt unterschiedliche Raumeindrücke, die zwischen Stabilität und Instabilität angesiedelt sind.

Diesem Prinzip der „Aformation“, von Deformation und Rückbildung, folgen auch die Wandarbeiten Ströhles. Federstahlkreise werden verformt und die Linien der solcherart entstehenden „gequetschten Kreise“ mit Hilfe eines speziellen Druckverfahrens auf die Bildträger aus Baumwolle oder Leinen übertragen. Die aus der Kreisform abgeleiteten Geometrien und Liniensysteme erinnern teils an grosse Blasen, die sich durch Abstossung verformen und wieder in die Ursprungszustände zurückdrängen. Oder, so es sich um auf reine Linienstrukturen reduzierte „Quetschungen“ handelt, an vielfach übereinandergelegte Achterbahnen. Die neueren Öl-Bilder auf Baumwolle werden durch zusätzliche formale Elemente wie Abdrücke von Staubstaugerschläuchen oder Gummireifen angereichert, die der Künstler dem Bildträger ebenfalls durch Abklatschtechniken einschreibt.

Karl-Heinz Ströhle
Galerie Feurstein, Feldkirch
9.5.-27.6.2015
Vernissage: 9.5., 11 Uhr